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Sinn-Fein-Chef unter Mordverdacht

1. Mai 2014

Der pro-irische Politiker Gerry Adams gehörte zu den Architekten des Friedensabkommens für die britische Unruheprovinz Nodrirland. Nun könnte den 65-Jährigen seine militante Vergangenheit einholen.

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Der nordirissche Politiker und frühere IRA-Aktivist Gerry Adams (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Peter Muhly/AFP/Getty Images

Der Chef der nationalistischen Sinn-Fein-Partei in Nordirland, Gerry Adams, ist in Belfast von der Polizei im Zusammenhang mit Ermittlungen zu einem Mord im Jahre 1972 festgenommen worden. Adams betonte in einer Erklärung kurz vor Betreten der Polizeistation, er sei freiwillig gekommen und wolle sich vernehmen lassen. Die Vorwürfe gegen ihn seien haltlos.

Mord an zehnfacher Mutter

Die Polizei beschuldigt den 65-Jährigen, an dem Mord an der zehnfachen Mutter Jean McConville beteiligt gewesen zu sein. Die damals 37-Jährige war von der katholischen Untergrundorganisation IRA (Irish Republican Army) entführt und getötet worden. Ihre Leiche wurde erst im Jahre 2003 am Strand im County Loth gefunden. Die Untergrundkämpfer warfen der Katholikin McConville vor, die britischen Streitkräfte mit Informationen über IRA-Aktivisten versorgt zu haben.

Adams war zu dieser Zeit ein führendes Mitglied der IRA, die drei Jahrzehnte mit Waffengewalt für die Loslösung Nordirlands von Großbritannien und den Anschluss der Provinz an die mehrheitlich katholische Republik Irland kämpfte. Bei Anschlägen und Kämpfen mit britischen Soldaten und militanten Protestanten wurden etwa 4000 Menschen getötet. Der Konflikt wurde im sogenannten Karfreitagsabkommen von 1998 beigelegt, an dem Adams maßgeblich mitwirkte. Die Sinn Fein gilt sogenannter poltischer Arm der IRA, die sich 2005 endgültig vom bewaffneten Kampf losgesagt hatte.

Adams beteuert Unschuld

Nach Angaben von Sinn Fein hat Adams der nordirischen Polizei bereits vor einem Monat mitgeteilt, dass er bereit sei, im Fall McConville auszusagen. Adams bestreitet jede Mitverantwortung in dem Fall. Er bezeichnete die Ermordung McConvilles als "schwerwiegende Ungerechtigkeit". "Ich bin in jeder Hinsicht unschuldig, was die Entführung, Ermordung oder Bestattung von Frau McConville angeht", betonte der Politiker.

wl/ml (dpa, afp, rtre)