1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Moskau mag keine West-Hygiene

25. August 2015

Die russische Verbraucherschutzbehörde will einige Waschmittelmarken ausländischer Hersteller nicht länger in den Regalen der heimischen Supermärkte dulden. Betroffen sind auch Produkte von Henkel.

https://p.dw.com/p/1GL7q
Einkaufswagen mit Persil
Bild: picture alliance/dpa

Mehrere Produkte der Konsumgüterriesen Henkel, Procter&Gamble, Colgate-Palmolive und Clorox entsprächen nicht russischen Gesundheitsvorschriften, begründete die Behörde am Dienstag ihre Entscheidung. Der Handel sei angewiesen worden, sie aus ihrem Sortiment zu entfernen.

So forderte die russische Verbraucherschutzbehörde den Handelsriesen Metro auf, bestimmte Waschmittel aus den Regalen zu entfernen. Die russischen Großmärkte des Konzerns seien dem nachgekommen, teilte Metro am Dienstag mit. Es handele sich aber nur um einige Produkte aus den Bereichen Wasch- und Reinigungsmittel und Kosmetik. Der Anteil dieser Produkte am gesamten Angebot der Metro-Großmärkte sei "nicht bedeutend".

Die Europäische Union (EU) und die USA haben Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Hintergrund ist die Ukraine-Politik der Regierung in Moskau. Russland reagiert mit Gegenmaßnahmen und hat unter anderem die Einfuhr bestimmter EU-Agrarprodukte verboten. Präsident Wladimir Putin hatte auch verfügt, dass illegal aus dem Westen eingeführte Lebensmittel vernichtet werden.

Die russische Verbraucherschutzbehörde erklärte, sie teste auch Wasch- und Reinigungsmittel anderer Hersteller. Eine Henkel-Sprecherin sagte, der Konzern sei von der Behörde nicht angeschrieben worden. Alle Henkel-Produkte hätten russische Tests bestanden und verfügten über entsprechende staatliche Sicherheitszertifikate. Russland ist für die Düsseldorfer der weltweit viertgrößte Markt. Die anderen betroffenen Konzerne waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Stärkere Rezesssion befürchtet

Unterdessen hat Russlands Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew angesichts der sinkenden Ölpreise und westlicher Sanktionen die Prognose für sein Land nach unten korrigiert. Er rechnet jetzt mit einer stärkeren Rezession. Die Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr voraussichtlich um 3,3 Prozent einbrechen, sagte Alexej Uljukajew am Dienstag nach Berichten von russischen Nachrichtenagenturen in Kuala Lumpur. Bislang lag die Prognose bei einem Minus von 2,8 Prozent. Im Juli sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar um 4,6 Prozent zurückgegangen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) ging zuletzt davon aus, dass die russische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 3,4 Prozent schrumpft. Für das kommende Jahr rechnet der IWF mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Russlands Wirtschaft hängt stark von der Öl- und Gasförderung ab. Wegen der schwächelnden Öl-Nachfrage und des Fracking-Booms in den USA ist der Ölpreis eingebrochen. Hinzu kommen die Sanktionen des Westens als Reaktion auf die russische Politik im Ukraine-Konflikt.

wen/dk (rtr, dpa)