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Motivsuche nach Kino-Massaker

22. Juli 2012

James H. hatte seine Tat sorgfältig geplant. Der Amokschütze von Aurora hat sich seine Waffen frühzeitig besorgt und seine Wohnung mit Sprengfallen bestückt. Die Ermittler versuchen, die Motive des Täters herauszufinden.

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Polizisten versuchen, in die Wohnung des Attentäters von Aurora zu gelangen.
Bild: Reuters

Dabei machte die Polizei einen großen Schritt nach vorn. In der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) gelang es den Ermittlern alle Sprengfallen in der Wohnng des mutmaßlichen Täters zu entschärfen. Im Apartment des 24-jährigen Studenten seien 30 Sprengsätze entdeckt worden, die mit Drähten mit einem Schaltkasten in der Küche vebunden gewesen seien, teilten die Beamten mit. Bei der Entschärfung der Sprengfallen setzte die Polizei auch Roboter ein. Die Bewohner der umliegenden Häuser, die ihre Wohnungen zur Sicherheit hatten verlassen müssen, durften zurückkehren. Nur das Wohnhaus des Täters darf weiterhin nicht betreten werden.

Zudem hätten sich in der Wohnung zwei Behälter mit explosiven Flüssigkeiten und eine große Menge scharfer Munition befunden. "Diese Wohnung war konzipiert, jeden zu töten, der sie betritt", sagte der Polizeichef von Aurora, Dan Oates. Ein Sprengstoffexperte erklärte, im Falle einer Exposion wäre vermutlich der gaze Gebäudekomlex in die Luft geflogen.

Auch ein sechsjähriges Mädchen unter des Todesopfern

Von der Durchsuchung des Appartements erhoffen sich die Ermittler Aufschlüsse über das Motiv des Amok-Schützen. Er hatte in der Nacht zum Freitag in einem Kino bei der Premiere des neuen Batman-Films "The Dark Knight Rises" wahllos ins Publikum geschossen und dabei zwölf Menschen getötet. Sie alle sind inzwischen identifiziert, wie die zuständige Gerichtsmedizin mitteilte. Unter ihnen ist auch ein sechsjähriges Mädchen. Nach einem Bericht der "Denver Post" wurde auch die 25 Jahre alte Mutter des Mädchens durch Schüsse schwer verletzt und schwebt in Lebengefahr.

Reaktionen nach Amoklauf von Aurora

Was die Behörden bislang wissen: James H. hatte sich seine Waffen völlig legal über Tage verteilt in zwei Geschäften gekauft - ein AR-15-Sturmgewehr, eine Schrotflinte, zwei Pistolen. 6.000 Schuss Munition bestellte er im Internet. Wie er dann, schwer bewaffnet, in kugelsicherer Kleidung und mit einer Gasmaske in das Kino gelangen konnte, ist noch unklar. Für die Polizei steht allerdings fest, dass James H. - Student der Neurowissenschaften an der University of Colorado - seine Tat sorgfältig geplant und vorbereitet hat. H. soll am Montag erstmals vor einem Richter erscheinen.

Gedenken an die Opfer des Amoklaufs im Kinosaal. Foto: Reuters
Trauer um die Toten von AuroraBild: Reuters

Obama zwischen den Fronten

Die Bluttat bei der Premiere des Batman-Films löste eine neue Debatte über die Waffengesetze in den USA aus. Angesichts der Präsidentenwahlen in drei Monaten wächst der Druck auf die Kandidaten, Amtsinhaber Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass die beiden Menschen, die Präsident der Vereinigten Staaten werden wollen, aufstehen und uns sagen, was sie in der Frage tun werden", erklärte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, der für schärfere Waffengesetze ist.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg. Foto: dpa
Der New Yorker Bürgermeister Bloomberg gilt als Verfechter strengerer WaffengesetzeBild: picture-alliance/ dpa

Vor allem Obama steht zwischen den Fronten. Die in den USA einflussreiche Waffenlobby verdächtigt den Präsidenten, am Recht eines jeden Bürgers, eine Waffe zu tragen, rütteln zu wollen. Die Befürworter schärferer Gesetze hingegen kritisieren ihn wegen mangelnder Unterstützung. Derweil verzichteten Obama und Romney wegen des Massakers auf geplante Wahlkampfreden und gedachten stattdessen der Opfer. Obama ordnete an, als Zeichen der Trauer die US-Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden, diplomatischen Vertretungen und Armeestützpunkten auf Halbmast zu setzen.

Der US-Päsident wollte an diesem Sonntag den Schauplatz des Massakers besuchen. Obama wolle sich mit den Angehörigen der Opfer treffen, teilte das Weiße Haus in Wahington mit.

gmf/ml/fw (dpa, rtr, AFP)