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Mount-Everest-ABC

Stefan Nestler9. Mai 2005

In diesem Glossar werden alle zentralen Begriffe rund ums Bergsteigen am Mount Everest erklärt. Von A wie Alpinstil, über S wie Super-Couloir bis W wie White-Out:

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Bild: dpa


Alpinstil
: Bergsteiger verzichten darauf, Hochträger einzusetzen, feste Hochlager einzurichten und Fixseile anzubringen. Stattdessen besteigen sie den Achttausender wie einen Berg in den Alpen. Das Zelt wird mitgetragen, im Bedarfsfall aufgebaut, am nächsten Morgen wieder eingepackt.

Basislager: Das Chinese Basecamp liegt auf 5200 Meter Höhe. Es kann von Jeeps erreicht werden. Dort haben die Expeditionen Zelte und Materialdepots, dort warten auch die chinesischen Verbindungsoffiziere. Vom Basislager aus sind es noch ca. 15 Kilometer bis zum vorgeschobenen Basislager (Advanced Base Camp), dem Ausgangspunkt der Besteigung.

Bergschrund: Kluft zwischen Gletschereis und Bergwand.

Biwak: Improvisierte Übernachtung während der Besteigung, entweder in mitgeführtem Leicht-Zelt, in einer Schneehöhle oder im Freien im Biwaksack.

By fair means: Bergbesteigung mit fairen Mitteln, das heißt u.a. ohne zusätzlichen Sauerstoff und ohne Fixseile.

Changtse: 7583 Meter hoher Berg, an dessen Flanke das vorgeschobene Basislager der Expedition liegt. Der Changtse ist über den Nordsattel mit dem Nordostgrat des Everest verbunden.

Couloir: Rinne in einer Bergwand.

Eishaken: Gezackter, gut 20 cm langer Haken, der in festes Eis getrieben wird.

Eisschraube: Dient wie der Eishaken zur Sicherung, wird hineingeschraubt.

Expeditionsstil: Gegensatz zu Alpinstil: Einsatz von Hochträgern, Hochlagern, Fixseilen, häufig auch Atemmasken.

Eisgerät: Kurzer Eispickel mit gebogener Haue und gekrümmtem Schaft, zum Klettern in steilem Eis.

Fixseil: Seil, das fest in Fels oder Eis verankert wird, um schnell auf- und absteigen zu können.

Hornbein-Couloir: Rinne im oberen Teil der Everest-Nordwand, erstmals durchstiegen 1963 von den US-Amerikanern Tom Hornbein und Willi Unsoeld.

Japaner-Couloir: Rinne im unteren Teil der Everest-Nordwand, erstmals durchstiegen 1980 von den Japanern Takashi Ozaki und Tsuneo Shigehiro.

Kamin: Senkrechte Felskluft.

Kanadier-Route: Alternativroute zum "Supercouloir“. 1986 erstmals durchstiegen von Sharon Wood und Dwayne Congdon aus Kanada. Die Route führt vom zentralen Rongbukgletscher hinauf zum Westgrat, durch das Hornbeincouloir und dann zum Gipfel.

Karabiner: Schnappring zum Einklinken in Haken oder um das Sicherungsseil durchlaufen zu lassen.

Lho La: 6000 Meter hoher Pass. Auf der tibetischen Seite liegt der zentrale Rongbuk-Gletscher, auf der nepalesischen der Khumbu-Gletscher.

Moräne: Wall aus Sand und Geröll am Rande des Gletschers.

Normalrouten: Die von fast allen Expeditionen gewählten "leichten“ Wege auf den Everest. Die Normalroute von der nepalesischen Seite führt durch den Khumbu-Eisbruch, das Tal des Schweigens (Western Cwm) über die Lhotse-Flanke zum Südsattel (South Col) auf knapp 8000 Meter, von dort über den Südgipfel zum höchsten Punkt auf 8850 Meter. Die Normalroute von der tibetischen Seite führt über den 7000 Meter hoch gelegenen Nordsattel (North Col) hinauf zum Nordostgrat, über zwei markante Felsstufen (First, Second Step) zum Gipfel. Beide Routen sind in weiten Teilen mit Fixseilen gesichert.

Pfeiler: Aus einer Bergwand vorspringende Felsformation.

Riss: Finger-, hand- , oder schulterbreiter Spalt im Fels.

Rongbuk-Gletscher: Gletscher auf der tibetischen Seite des Mount Everest. Er teilt sich in den östlichen, den zentralen und den westlichen Rongbuk-Gletscher. Das vorgeschobene Basislager für den Aufstieg über die Normalroute liegt auf dem östlichen, jenes für die Nordwand-Expedition auf dem zentralen Rongbuk-Gletscher.

Serac: Durch Bewegung des Gletschers entstandene Eistürme und -blöcke.

Steigeisen: Metallzacken werden an der Sohle des Bergschuhs befestigt. Frontalzacken erlauben das Klettern in steilem Eis.

Super-Couloir: Die Route durch die Nordwand über das Japaner-Couloir und das Hornbein-Couloir. Sie wurde bisher sieben Mal erfolgreich durchstiegen, zuletzt 1991. Nur die beiden Schweizer Erhard Loretan und Jean Troillet verzichteten dabei auf Atemmasken. Sie schafften 1986 Auf- und Abstieg in gut 40 Stunden.

Verschneidung: Zwei Felswände, die verwinkelt zueinander stehen.

Vorgeschobenes Basislager: Ausgangspunkt der Besteigung. Das vorgeschobene Basislager (Advanced Basecamp) der Nordwand-Expedition liegt auf dem zentralen Rongbukgletscher auf ca. 5800 Metern Höhe an der Flanke des Changtse, gut drei Stunden Fußweg vom Wandfuß entfernt.

Wächte: Vom Wind angewehte, überhängende Schneemasse.

Westgrat: Everest-Felskante, die die Grenze zwischen Nepal und China markiert. 1979 bestieg eine jugoslawische Expedition den Everest erstmals über den gesamten Westgrat.

White-Out: Schnee, Wolken und Sturm sorgen dafür, dass alles weiß erscheint und eine Orientierung unmöglich ist.