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Mozart y Mambo - Mit Sarah Willis in Kuba

3. Januar 2021

Eine einzigartige musikalische Begegnung in Havanna: Sarah Willis, Hornistin der Berliner Philharmoniker, verbindet Klassik und kubanische Rhythmen.

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"Eigentlich hätte Mozart in Kuba geboren werden sollen." Dieser Satz steht am Anfang eines leidenschaftlichen Projektes: Die Idee, Mozart und Mambo miteinander zu verbinden, klassische Musik mit kubanischen Rhythmen. Eine Idee, die Sarah Willis jahrelang nicht losgelassen hat und die sie 2020 endlich verwirklichen konnte.

Sarah Willis, Hornistin der Berliner Philharmoniker, kommt 2017 erstmals nach Havanna, um einen Meisterkurs zu unterrichten. Überall begegnet ihr Musik: Salsa, Mambo, Son. Jedes Haus, jede Straße, jeder Ort ist davon erfüllt. Mitten in der Altstadt Havannas steht ein Denkmal für Wolfgang Amadeus Mozart. Mozart auf Kuba - ein unerwartetes Bild, aber denkt man an die spielerische Leichtigkeit, die Lebensfreude und die überbordende Musikalität, dann gibt es doch viel Verbindendes zwischen dem Musikgenie und kubanischen Musikern.

Einer davon ist der Saxophonist Yuniet Lombida Prieto, er spielt Kammermusik, Jazz und Salsa auf großen internationalen Bühnen. Oder, das Orquestra del Lyceum de La Habana unter der Leitung des Dirigenten José Antonio Méndez Padrón. Er hat eine musikalische Seele, sagt Sarah Willis, und wäre als Dirigent überall auf der Welt gefragt. Aber er ist in Kuba geblieben, leitet seit zehn Jahren das Orchester und versucht, talentierten jungen Musikern eine Perspektive in ihrer Heimat aufzuzeigen.

Denn nur wenige bleiben in Kuba. Die Lebensbedingungen sind hart, es fehlt an Allem. Gute Instrumente sind schwer zu bekommen und noch schwerer in Schuss zu halten wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Auftritte sind rar und oft nicht planbar. Keine guten Voraussetzungen für eine Karriere als Berufsmusiker.

Viermal war Sarah Willis mittlerweile für Meisterklassen in Kuba. Das hohe Niveau der Musiker, ihre Spielfreude und die Kunst zu improvisieren - trotz oder gerade wegen der widrigen Umstände - haben sie tief beeindruckt. Und so entstand das Projekt "Mozart y Mambo": Ein einmaliges Musikprogramm, das die Hornkonzerte von Mozart mit traditioneller kubanischer Musik kombiniert - "Eine kleine Nachtmusik" als Mambo-Version. Im Januar 2020 aufgezeichnet, wenige Monate später veröffentlicht.

Mit "Mozart y Mambo" möchte Sarah Willis ein Bewusstsein für das große Können ihr kubanischen Musikerkolleginnen und -kollegen schaffen. Ein Teil der CD-Einnahmen fließt aber auch dahin, wo es dringend gebraucht wird: in den Erwerb neuer Instrumente für das Orquestra del Lyceum de La Habana. Eigentlich wollte das Orchester im Sommer 2020 nach Deutschland reisen, um das Projekt live bei großen deutschen Klassikfestivals zu präsentieren. Aufgrund der COVID-19-Pandemie sollen die Konzerte nun 2021 stattfinden - die Gelegenheit zu zeigen, warum Mozart ein Kubaner hätte sein sollen.