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MSV Duisburg droht Zwangsabstieg

Sarah Wiertz30. Mai 2013

Dem Traditionsclub wird wegen fehlender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit die Lizenz verweigert. Muss Duisburg absteigen, würde Sandhausen in der 2. Liga bleiben. Die Fans reagieren wütend.

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Die Fans des MSV Duisburg mit einer Choreographie im eigenen Stadion. Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
MSV DuisburgBild: Bongarts/Getty Images

Der MSV Duisburg hat den monatelangen Kampf um das finanzielle Überleben vorerst verloren. Der Lizenzierungsausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verweigerte dem Fußball-Zweitligisten die Lizenz für die Spielzeit 2013/14. Das Gremium entschied einstimmig, dass der Club den Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit für die kommende Saison zum Stichtag 23. Mai nicht erbracht hat. "Das ist eine Katastrophe. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Wir waren noch in der letzten Woche davon ausgegangen, dass wir die Lizenz bekommen", sagte der Stadioninvestor und ehemalige Vereinspräsident Walter Hellmich. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Hiobsbotschaft brach die Internetseite des Revierclubs zusammen.

Ausschreitungen am Stadion

Am Abend kam es an der Arena zu Ausschreitungen. Etwa 600 Fans hatten sich dort versammelt, einige verschafften sich gewaltsam Zugang. "Beim Räumen des Stadions ist es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Mindestens eine Person ist festgenommen worden", sagte ein Polizeisprecher, die Stimmung sei "zunehmend aggressiv" gewesen. Die Duisburger Polizei berichtete zudem von Sachbeschädigungen. Demnach wurden Fahnenmasten vor dem Stadion aus der Verankerung gerissen und Pyrotechnik abgebrannt. Die Duisburger Polizei forderte Verstärkung aus dem Umland an.

Gegen diesen Beschluss hat der MSV nun noch die Möglichkeit, innerhalb einer Woche nach Zustellung der schriftlichen Entscheidung das Ständige Schiedsgericht anzurufen. Sobald die Entscheidung rechtskräftig ist, würde der SV Sandhausen als 17. der 2. Bundesliga nicht absteigen und in der Liga verbleiben. Die Entscheidung der DFL trifft die Duisburger trotz aller bedrohlichen Vorzeichen unerwartet. Schließlich war man nach wochenlangem Überlebenskampf der Meinung, die Finanzlücke in Höhe von 2,5 bis 3 Millionen Euro im letzten Moment geschlossen zu haben. Ein anstehender Vertrag mit Sportrechtevermarkter Sportfive und eine Finanzspritze von Hellmich schienen die Probleme zu lösen.

Satzungsänderung, um Insolvenz zu vermeiden

Alles deutete auf eine Punktlandung hin: Zehn Minuten vor Fristablauf reichte der Club nach Angaben von Geschäftsführer Roland Kentsch die Lizenzierungsunterlagen bei der DFL per E-Mail ein. "Wir gehen davon aus, mit den eingereichten Unterlagen die Bedingungen erfüllt zu haben und damit die Lizenz für die Bundesliga-Saison 2013/14 zu erhalten", teilte der MSV daraufhin mit. Mit deutlichen Worten hatte Kentsch vor der Mitgliederversammlung vor zwei Wochen auf die dramatische Lage hingewiesen: "Gelingt es uns nicht, die Finanzlücke zu schließen, wäre eine Insolvenz unausweichlich." Mit einer Satzungsänderung war daraufhin den MSV-Investoren mehr Mitspracherecht eingeräumt worden. Zudem stundeten die Stadtwerke Duisburg dem Club Gelder in Höhe von 700.000 Euro. Doch alle diese Versuche reichten nicht aus, um die strengen Linzenzbedingungen der DFL zu erfüllen.

Der Verein hat noch die Gelegenheit Einspruch einzulegen. Die Zusendung der schriftlichen Begründung durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) wird zu Beginn der kommenden Woche erwartet. Danach kann der MSV innerhalb einer Woche das Schiedsgericht anrufen.