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Von Mallorca bis China

21. September 2006

Ein leidenschaftlicher Revolutionär, kunstraubgefährdete Gemälde, Liebesgeschichten im Museum und nicht zuletzt ein Zyklop stehen in dieser Woche auf der Liste der internationalen Ausstellungstipps.

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Girolamo Romanino in Trient

In der Renaissance galt er als leidenschaftlicher Revolutionär: Der Maler Girolamo Romanino (1485-1560) hatte einen ganz einmaligen Stil und hob sich deutlich von seinen italienischen Zeitgenossen ab. Michelangelos und Raffaels harmonische, leichte Werke waren nicht sein Metier. Stattdessen ließ er sich von der schweren Dramatik deutscher Künstler inspirieren. Mit seiner Liebe zum Realistischen und zur Expressivität gilt der Maler aus dem norditalienischen Brescia bis heute als Vorläufer von Caravaggio. Eine Ausstellung in Trient vereint jetzt zahlreiche Bilder des temperamentvollen Malers, darunter das frühe Werk "Madonna mit Kind" (1507) aus dem Louvre in Paris. Die Schau "Girolamo Romanino:

Die 'Wiederauferstehung' von Girolamo Romanino
Die "Wiederauferstehung" von Girolamo Romanino

Revolution eines italienischen Malers der Renaissance" ist noch bis zum 29. Oktober im Castello del Buonconsiglio zu sehen.

Da Vinci als wissenschaftlicher Zeichner

Durch die umfangreichen künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeiten Leonardo da Vincis (1452-1519) ist eine Fülle an Zeichnungen und Bildern entstanden. Die "Mona Lisa", die im Louvre hängt, zählt zu den bekanntesten Gemälden des italienischen Universalgenies. Das Victoria and Albert Museum in London zeigt in einer neuen Ausstellung seit dem 14. September seine technischen und naturwissenschaftlichen Zeichnungen und Manuskripte. In der Schau, die bis zum 7. Januar kommenden Jahres zu sehen sein wird, sind unter anderem Bewegungsstudien von Tieren und Menschen ausgestellt, sowie anatomische Zeichnungen des menschlichen Körpers.

Munch auf Mallorca

'Pubertät' von Edvard Munch
"Pubertät" von Edvard Munch

Unter dem Titel "Erhabener Geist" werden im Gran Hotel in Palma de Mallorca Werke des norwegischen Künstlers Edvard Munch (1863-1944) gezeigt. Die 20 Gemälde und 43 Zeichnungen des expressionistischen Malers seien "perfekt bewacht", betonte der Direktor der Stiftung "La Caixa" mit Blick auf den spektakulären Raub von zwei inzwischen wieder gefundenen Werken des Künstlers aus dem Munch-Museum in Oslo. In der Ausstellung wird durch die Auswahl der Werke die Schaffensperiode Munchs von 1889 bis 1908 gezeigt. Der Künstler stellt in seinen Bildern vor allem die Seele und die Gefühle der Menschen dar. Die Ausstellung ist bis zum 9. Januar 2007 zu sehen.

Liebesgeschichten im Basler Museum

'Bonnie and Clyde of the Arts'
"Bonnie and Clyde of the Arts"Bild: William Claxton

Unter dem Titel "Niki & Jean, L'Art et l'Amour" zeigt das Museum Tinguely in Basel bis zum 21. Januar nächsten Jahres gemeinsame Werke des Künstlerpaares Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely. Ergänzt wird die Schau mit privaten Fotos, Filmen und Briefen. Mehr als 30 Jahre lang führten Jean Tinguely (1925-1991) und Niki de Saint Phalle (1930-2002) eine außergewöhnliche Lebens-, Liebes- und Arbeitsbeziehung. Als sie sich 1955 erstmals begegneten, waren beide Künstler mit anderen Partnern verheiratet. Von 1960 an lebten sie zusammen. In der Szene inszenierten sie sich als "Bonnie and Clyde of the Arts". Niki de Saint Phalles Skulpturen "Stabilisations" werden von Tinguelys Maschinen-Fundamenten in Bewegung gesetzt. Gemeinsam arbeiteten sie auch am Tarotgarten in Italien. Als Hauptwerk wird der "Cyclop" bezeichnet, der im Wald von Milly-la-Forèt mit mehreren Künstlerfreunden entstanden ist.

Zeitgenössisches aus China

Chi Peng: Sprinting Forward
Chi Peng: "Sprinting Forward"Bild: Courtesy Alexander Ochs Galleries, Berlin/Beijing

Rasche wirtschaftliche und soziale Veränderungen kennzeichnen China heute. Wie sich diese explosive Dynamik auf künstlerischem Gebiet äußert, zeichnet die Ausstellung "China Now" in der Sammlung Essl in Klosterneuburg nach. Kurator Feng Boyi präsentiert in dieser Schau bis zum 28. Januar 2007 rund 100 Werke von 42 zeitgenössischen Künstlern. Dabei sind Malerei und Fotografie ebenso vertreten wie Videoarbeiten und Installationen. In sieben Kapiteln von "Rebellischer Spott" bis "Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung" beleuchtet die Schau das breite Spektrum an Themen und Zugängen im aktuellen chinesischen Kunstschaffen.