1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mutmaßliche Bangkok-Bomber vor Gericht

24. November 2015

20 Menschen wurden im August bei dem Anschlag auf einen Hindu-Schrein in Bangkok getötet. Ab heute müssen sich zwei mutmaßliche Attentäter vor Gericht verantworten. Der Prozess wirft Fragen auf.

https://p.dw.com/p/1HB3B
Der thailändische Polizeichef Somyo Pumpanmuang präsentiert Phantomzeichnungen der Angeklagten Karadag und Mieraili (Foto: Reuters)
Polizeichef Somyo Pumpanmuang präsentiert Phantomzeichnungen der Angeklagten K. und M.Bild: Reuters/A. Perawongmetha

Die beiden Verdächtigen sehen sich mit insgesamt zehn Tatvorwürfen konfrontiert. Unter anderem wird ihnen die Verschwörung zu einem Bombenanschlag und vorsätzlicher Mord zur Last gelegt. Die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ist dagegen kein Anklagepunkt.

Die beiden Männer, Adem K. (28) und Yusufu M. (25), sollen nach Behördenangaben der turksprachigen Volksgruppe der Uiguren angehören, die hauptsächlich in der westchinesischen Provinz Xinjiang beheimatet sind. Während des Prozessauftakts vor einem Militärgericht in Bangkok haben sie sich offiziellen Berichten zufolge bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert.

Rätsel um Ermittlungen

Laut den Ermittlern sollen die beiden Angeklagten den Anschlag nicht aus politischen oder religiösen Motiven begangen haben. Die Polizei geht vielmehr davon aus, dass es sich bei dem Attentat um einen Racheakt von Schleusern an der thailändischen Regierung handelt. Im Juli hatte Thailand insgesamt 90 Uiguren, die illegal von China nach Thailand eingereist waren, in ihre Heimat abgeschoben. Dabei wurde offenbar auch einem Schleusernetzwerk das Handwerk gelegt.

Dass die beiden Angeklagten tatsächlich für den Anschlag von Bangkok verantwortlich sind, ist umstritten. Die offizielle Erklärung der Polizei wird von Kritikern angezweifelt, nachdem die Ermittler zunächst mehrere andere Tatverdächtige präsentiert, widersprüchliche Angaben zu den Hintermännern gemacht und sich in öffentlichen Spekulationen geübt hatten. Zudem erklärte der Anwalt des Angeklagten Adem K. im Vorfeld des Prozesses, sein Mandant sei erst vier Tage nach dem Anschlag nach Thailand eingereist.

Bei dem Anschlag vom 17. August wurden insgesamt 20 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt. Die Bombe explodierte am Erawan-Schrein, einem beliebten Touristenziel in der Stadtmitte Bangkoks.

djo/cr (ap, dpa)