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Mutmaßlicher Bombenleger gefasst

23. August 2006

Drei Wochen nach den fehlgeschlagenen Terroranschlägen auf Regionalzüge in Nordrhein-Westfalen ist einer der beiden mutmaßlichen Bombenleger nach Angaben der Ermittler gefasst.

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Die Polizei sagt, sie habe den Gesuchten, der auf diesem Video zu sehen ist, gefasstBild: AP

Der Mann wurde der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe zufolge am Samstagmorgen (19.8.2006) auf dem Hauptbahnhof in Kiel festgenommen. "Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich bei dieser Person um einen der beiden gesuchten Beschuldigten, nach denen seit gestern mit Hilfe der veröffentlichten Videoaufzeichnungen gefahndet wird", teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Nach einem Bericht von "Focus Online" soll der Verhaftete ein junger Student aus dem Libanon sein, der in Kiel studiert und dort in einem Studentenwohnheim wohnt. Der NDR berichtete, die Polizei habe am Samstag ein Studentenwohnheim im Stadtteil Projensdorf durchsucht. Der Festgenommene soll 20 bis 30 Jahre alt sein und südländisch aussehen. Laut "Focus Online" handelt es sich um jene Person, die auf den Fahndungsfotos ein Fußballtrikot der deutschen Nationalmannschaft mit der Rückennummer von Kapitän Michael Ballack trägt. Der Mann, der Mitglied eines bislang noch nicht enttarnten islamistischen Netzwerks sein soll, habe durch präzise Hinweise eines ausländischen Nachrichtendienstes identifiziert werden können.

Spuren nach Libanon

Bereits bei ihren Ermittlungen war die Polizei auf Spuren nach Libanon gestoßen. In den nicht explodierten Koffern hatte sich ein arabisch beschriebener Zettel und Speisestärketüten eines libanesischen Herstellers gefunden.

Der Tatverdächtige, der am Sonntag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden soll, soll am 31. Juli zusammen mit einem weiteren Mann im Kölner Hauptbahnhof Bomben in Züge nach Hamm und Koblenz gelegt haben. Sie sollten zeitgleich um 14.30 Uhr ausgelöst werden. Nur ein handwerklicher Fehler hat nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) die Explosion und damit eine Katastrophe mit vielen Toten verhindert. Die Täter waren öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben worden. Das BKA veröffentlichte am Freitag im Kölner Hauptbahnhof aufgenommene Videoaufnahmen der beiden Männer und setzte eine Belohnung von 50.000 Euro für Hinweise aus.

In Handschellen

Im Zuge der Fahndung nach den Bombenlegern hatte die Polizei am Samstag den Kieler Hauptbahnhof für rund fünf Stunden gesperrt. Ein Augenzeuge, der nach Hamburg fahren wollte, berichtete der Nachrichtenagentur dpa, die Fahrgäste seien kurz nach vier Uhr morgens aufgefordert worden, den Regionalzug zu verlassen. Er habe gesehen, wie auf einem Gleis zwei Männer lagen, die mit Handschellen gefesselt waren. Beamte hätten Koffer und auch Mülltonnen durchsucht. Die Polizei hatte zunächst nur von "Einsatzmaßnahmen in Zusammenhang mit den aktuellen Ermittlungen des Bundeskriminalamtes" gesprochen. (mas)