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Mutmaßlicher Islamist greift US-Polizisten an

9. Januar 2016

Elf Schüsse durch das Fahrerfenster: Bei einer Attacke auf seinen Streifenwagen wurde ein Polizist in Philadelphia getroffen. Der Beamte feuerte zurück und verletzte den Angreifer. Der soll dem IS nahestehen.

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Angreifer schießt durch das Fahrerfenster eines Polizeiwagens (Foto: Reuters)
Der Täter attackiert den Polizisten (Bild einer Überwachungskamera)Bild: Reuters/Philadelphia Police Department

Ein mutmaßlicher Sympathisant der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat in der US-Stadt Philadelphia einen Polizisten angeschossen und schwer verletzt. Der Angreifer habe gestanden, sagte ein Polizeivertreter bei einer Pressekonferenz in Philadelphia.

Der 30-jährige Verdächtige war an einer Kreuzung auf den Streifenwagen des Beamten zugerannt und hatte durch das Fenster an der Fahrerseite mindestens elf Schüsse abgegeben. Der 33-jährige Polizist wurde nach offiziellen Angaben drei Mal getroffen, konnte das Feuer jedoch erwidern. Dabei verletzte er den Angreifer, der kurz darauf festgenommen wurde.

Gestohlene Waffe

Philadelphias Polizeichef Richard Ross sprach von einer "absolut schaurigen" Tat. Noch sei unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handele oder ob der Verdächtige einer Gruppe angehöre. Der Mann hat demnach eine gestohlene Waffe verwendet. Er habe erklärt, die US-Polizei verteidige Gesetze, die der Lehres des Islams widersprächen. Ebenso habe der mutmaßliche Täter sich auf die Terrormiliz IS berufen und Allah gepriesen. Allerdings habe der Mann "sehr viel gesagt", schränkte der Polizeichef ein.

Der Vorfall von Philadelphia dürfte die Sorge vor Anschlägen im Namen des IS in den Vereinigten Staaten weiter erhöhen. Anfang Dezember hatte ein pakistanischstämmiger US-Bürger zusammen mit seiner Ehefrau die Weihnachtsfeier seines Arbeitgebers im kalifornischen San Bernardino gestürmt. Das Paar tötete 14 Menschen und wurde später von der Polizei erschossen. Die Ehefrau soll der Terrormiliz im Online-Netzwerk Facebook die Treue geschworen haben.

Ermittler tragen beschlagnahmtes Material aus dem Haus des Verdächtigen (Foto: dpa)
Ermittler tragen beschlagnahmtes Material aus dem Haus des VerdächtigenBild: picture-alliance/AP Photo/M. Rourke

Anti-Terror-Kampf im Internet

Die USA kündigten an, den Kampf gegen die Rekrutierung von US-Bürgern durch Dschihadisten zu verstärken. Das Weiße Haus gab die Gründung einer Cyber-Einsatzgruppe bekannt, die sich dem "Islamischen Staat" in sozialen Netzwerken und anderen Teilen des Internets entgegenstellen soll. Die Task Force werde als Bindeglied zwischen dem Heimatschutz- und dem Justizministerium dienen und mit anderen Behörden zusammenarbeiten.

Ranghohe Vertreter des Präsidialamts berieten derweil mit Repräsentanten von US-Internetkonzernen darüber, wie extremistische Bewegungen im Netz effektiver eingedämmt werden könnten. Präsident Barack Obama sei fest entschlossen, "sich terroristischen Aktivitäten entgegenzustellen und sie zu unterbinden, auch online", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Ned Price in Washington.

46.000 IS-Konten bei Twitter

Laut einer Studie der Organisation Brookings nutzt der IS in einem noch nie dagewesenen Umfang das Internet für die Verbreitung seiner Botschaften. So hätten die Islamisten im Jahr 2014 innerhalb von drei Monaten allein im Kurznachrichtendienst Twitter ihre Propaganda auf 46.000 Benutzerkonten veröffentlicht, schreibt die Denkfabrik mit Sitz in Washington.

jj/se (dpa, afp, rtr)