Schütze von Paris gefasst
21. November 2013Der Attentäter von Paris ist nach den beiden spektakulären Überfällen auf Medienhäuser gefasst. Ein am Mittwochabend festgenommener Mann sei durch eine DNA-Analyse als mutmaßlicher Täter identifiziert worden, sagte eine Sprecherin der Pariser Staatsanwaltschaft. Gegen ihn sollte so schnell wie möglich Haftbefehl erlassen werden. Die Ermittler hatten an den Tatorten Genspuren gesichert.
Der Mann wurde den Polizeiangaben zufolge nach Hinweisen aus der Bevölkerung in einer Tiefgarage in der Pariser Vorstadt Bois-Colombes gestellt. Er musste jedoch wegen seines Gesundheitszustands zunächst in ein Krankenhaus gebracht werden. Als Hintergrund wird ein Selbstmordversuch vermutet. Die Polizei hatte nach dem Überfall auf die linksliberale Zeitung "Libération" und den Schüssen im Geschäftsviertel La Défense eine Großfahndung ausgelöst und unter anderem die Aufnahmen der rund 30.000 Überwachungskameras im Raum Paris analysiert (s. Artikelbild).
Täter kein Unberkannter
Der mutmaßlicheTäter war am Montag in das Gebäude von "Libération" eingedrungen und hatte im Foyer einen Fotoassistenten mit einem Gewehr niedergeschossen und schwer verletzt. Im Geschäftsviertel La Défense soll er anschließend vor der französischen Großbank Société Générale um sich geschossen haben. Von einem gekidnappten Autofahrer ließ er sich dann ins Zentrum von Paris bringen. Bereits am Freitag hatte der Mann beim Nachrichtensender BFMTV einen Redakteur bedroht.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um Abdelhakim Dekhar, der 1998 in dem berüchtigten Kriminalfall Florence Rey verurteilt worden war. Der Fall Florence Rey hatte Frankreich 1994 in Atem gehalten. Die Studentin hatte damals zusammen mit ihrem Freund eine Polizeiwache überfallen, um sich Waffen für einen Bankraub zu beschaffen. Bei einer Verfolgungsjagd wurden drei Polizisten, ein Taxifahrer und ihr Freund getötet.
Dekhar wurde vier Jahre später zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt, weil er dem Pärchen ein Gewehr beschafft hatte. Unmittelbar nach der Verurteilung kam er im Alter von 33 Jahren frei, da er die Strafe bereits durch die Untersuchungshaft abgesessen hatte.
gmf/SC/wl (dpa, afp)