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Muttertag: Dankbarkeit oder Kommerz?

Uta Steinwehr suc
14. Mai 2017

An jedem zweiten Sonntag im Mai ist es wieder soweit: Am Muttertag schicken die Kinder eine Grußkarte oder kaufen ein paar Blumen - zur Not an der Tankstelle. Das hatte die Gründerin des Feiertags nicht im Sinn.

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Muttertag Blumen und Karte
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Die Ursprünge des Muttertags gehen bis in die Antike zurück. So verehrten die Griechen Rhea, die Göttin der Behaglichkeit, der Fruchtbarkeit und der Mutterschaft. Der Großen Göttermutter Kybele huldigten sowohl Griechen als auch Römer.

Im 19. Jahrhundert entstand dann der Vorläufer des heutigen Muttertags. Die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis hatte sich der Wohltätigkeit verschrieben und organisierte um 1865 während des amerikanischen Bürgerkrieges sogenannte Mütter-Freundschaftstage. Ziel war es, die Verwundeten zu versorgen. 1870 gründete die Frauenrechtlerin Julia Ward Howe eine Mütter-pazifistische Friedenstag-Initiative: Kein Sohn sollte mehr sinnlos in irgendwelchen Kriegen geopfert werden.

Es begann in einer Kirche

Als eigentliche Begründerin gilt aber Anna Marie Jarvis, die Tochter von Ann Maria Reeves. Als ihre Mutter starb, veranstaltete sie am 12. Mai 1907 in der Methodistenkirche von Grafton (West Virgina) ein Gedächtnis-Muttertagstreffen. Nur ein Jahr später wurde auf ihr Drängen allen Müttern eine Andacht gewidmet. Dabei ließ sie 500 weiße Nelken vor der örtlichen Kirche an andere Mütter austeilen. Schließlich schrieb sie Briefe an Politiker, Geschäftsleute, Geistliche und Frauenvereine und machte sich für die Einführung eines offiziellen Feiertags stark. Die Bewegung wuchs sehr rasch an, bereits 1909 wurde der Muttertag in 45 Staaten der USA gefeiert und breitete sich von dort rund um den Globus aus.

Reiner Kommerz?

Ausgerechnet die Begründerin des Feiertags kämpfte später erbittert und erfolglos für seine Abschaffung: Anne Marie Jarvis kritisierte die Geschäftemacherei rund um den Muttertag und betonte immer wieder, es ginge um Gefühl und nicht um Profit. Man solle seine Mutter mit Briefen ehren, statt Geld für Blumen, Geschenke und teure Grußkarten zu verschleudern.

Zu spät: Bis heute wird der Muttertag zwar immer wieder kritisiert, doch abgeschafft wird er wohl nicht mehr.