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Viele Frauen weltweit leiden unter Myomen

Gudrun Heise
31. März 2023

Etwa 60 Prozent aller Frauen entwickeln irgendwann ein Myom. So ein Tumor ist zwar gutartig, kann aber zu starken Beschwerden und Schmerzen führen. Es gibt allerdings einige vielversprechende Therapien.

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Wärmeflasche auf dem Bauch einer Frau
Myome können Bauchschmerzen verursachenBild: Annette Riedl/dpa/picture alliance

Myome kommen bei Frauen überall auf der Welt vor, von Asien bis Afrika. Einer neuen Studie aus den USA zufolge, haben 20 bis 77 Prozent aller Frauen weltweit ein Myom. Genauere Zahlen gibt es nicht, denn Myome werden meist erst spät erkannt, wenn überhaupt.

Meist werden sie bei einer Routineuntersuchung entdeckt oder aber wenn Myome Beschwerden bereiten. Die Dunkelziffer ist entsprechend hoch, wobei Myome bei Frauen mit dunkler Hautfarbe - people of colour - mit 59 Prozent häufiger vorkommen, wie die Studie ebenfalls ergeben hat. Die genauen Ursachen dafür sind nicht gekannt. 

Die meisten Frauen trifft es im Alter zwischen 25 und 50. Die Ursachen für die Entstehung sind noch immer nicht bekannt. Forschende gehen davon aus, dass sowohl eine genetische Veranlagung als auch die weiblichen Geschlechtshormone eine Rolle spielen, denn nach den Wechseljahren ist die Wahrscheinlichkeit, noch eine Form von Myom zu entwickeln, nahe null.

Sogenannte submuköse Myome bilden sich unter der Schleimhaut der Gebärmutter, intramurale Myome wachsen in der Muskelschicht und subseröse an der Außenseite der Gebärmutter. Die Ärztin oder der Arzt können Myome bei einer gynäkologischen Untersuchung meist ertasten oder sie im Ultraschall entdecken. Gefährlich sind sie nicht, es sind gutartige Tumoren. Aber sie können verschiedene Beschwerden hervorrufen.

Das sind die häufigsten Symptome

Jede Frau hat andere Symptome. Sie sind beispielsweise abhängig von Größe und Lage der Myome.

Erste Anzeichen für ein Myom können Schmerzen im Unterleib oder im Beckenbereich sein. Ein Myom kann auch starke Menstruationsblutungen auslösen, die oft lange anhalten. Im schlimmsten Fall kann es dadurch zu Blutarmut kommen und in der Folge zu Schwindelattacken. Ein weiteres mögliches Anzeichen sind Zwischenblutungen. 

Sind diese besonders stark, sollte die Betreffende eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Diese klären dann ab, ob es sich tatsächlich um ein Myom handelt oder um eine bösartige Geschwulst. Einen Fachmenschen zu konsultieren, ist also in jedem Fall wichtig. Dass sich ein gutartiges Myom zu einem bösartigen Tumor entwickelt, ist jedoch so gut wie nie der Fall.

Plakat zur Aufklärung über Menstruation
Während der Menstruation nehmen die Beschwerden durch Myome oft zuBild: STEFAN HEUNIS/AFP/Getty Images

Bei einem kleinen Myom werden die Ärztin oder der Arzt vermutlich dazu raten, die gutartigen Tumoren lediglich in regelmäßigen Abständen zu beobachten. Die meisten Myome sind kleiner als fünf Zentimeter, es wurden aber auch schon extrem große Myome entfernt, die mehrere Kilogramm wogen. Derartig große Exemplare können durchaus auf angrenzende Organe drücken und so weitere Beschwerden auslösen.

Ist die Harnblase betroffen, kann es zu starkem, unangenehmen Harndrang führen, der manchmal nicht mehr zu kontrollieren ist. Auch Rücken- und Nierenschmerzen können ihren Ursprung in einem Myom haben, genauso wie unspezifische Schmerzen in den Beinen. Um diese Symptome mit einem Myom in Verbindung zu bringen, müssen die Medizinerin oder der Mediziner schon einige Erfahrung mitbringen und auch wissen, welche Therapie in jedem einzelnen Fall angebracht ist. 

Es gibt viele schonende Therapien

Chirurgen können ein Myom operativ entfernen. Das geschieht meist minimalinvasiv, das heißt, die Geschwulst wird während einer Gebärmutterspiegelung oder einer Bauchspiegelung entfernt.

Auch eine sogenannte Embolisation kommt oft infrage. Dabei bringen eine Ärztin oder ein Arzt Kunststoffpartikel in die Arterie ein, über die das Myom normalerweise mit Blut versorgt wird. Die Partikel unterbrechen die Blutzufuhr und blockieren den Transport anderer wichtiger Stoffe. Das Myom wird so von der Versorgung abgeschnitten und schrumpft in der Folge.

Eine recht junge Therapiemethode ist die sogenannte transzervikale Radiofrequenzablation. Dabei werden Elektroden durch den Gebärmutterhalskanal eingeführt und Hitze gezielt auf das Myom gerichtet. Auch diese Behandlung führt dazu, dass die Wucherung kleiner wird.

Komplizierter ist es da schon, wenn das Myom besonders groß ist. Dann steht meist eine Hysterektomiean, bei der die komplette Gebärmutter entfernt wird. Eine solche Operation wird allerdings nur durchgeführt, wenn alle anderen Therapien fehlgeschlagen sind und eine schonende Entfernung des Myoms nicht möglich ist.

Welche Methode die Ärztin oder der Arzt anwenden, ist auch davon abhängig, ob ein Kinderwunsch besteht und letztlich von einer guten und einfühlsamen Beratung, bei der die Patientin genau über die Vor- und Nachteile der Methoden aufgeklärt wird und mitentscheiden kann, welche Therapie die beste ist.