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Mysteriöse Lungenkrankheit - 17 neue Fälle

19. Januar 2020

Die neue Lungenkrankheit in China hat sich nach Einschätzung von Forschern deutlich weiter ausgebreitet, als offiziell gemeldet. Zudem halten die Forscher auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung grundsätzlich für möglich.

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Coronavirus aus China auch in Japan nachgewiesen
Bild: picture-alliance/dpa/Jiji Press/A. Yoshida

Das Coronavirus breitet sich weiter aus - drei der 17 aktuell gemeldeten Patienten hätten sich mit einem neuen Stamm des Virus angesteckt und seien ernsthaft erkrankt, meldete die Gesundheitsbehörde der Stadt Wuhan. Insgesamt gebe es damit 62 Fälle, alle ausschließlich in der zentralchinesischen Elf-Millionen-Metropole. Zwei Menschen sind an der Lungenentzündung, die das Virus auslöst, gestorben.

Das Auftreten der Krankheit kommt zu einer ungünstigen Zeit, da ab Ende der kommenden Woche viele Chinesen wegen der einwöchigen Feierlichkeiten rund um das Neujahrsfest verreisen und somit den Erreger verbreiten können. Bereits am Freitag hatten die USA angekündigt, Reisende aus Wuhan verstärkt auf Symptome wie Fieber zu untersuchen. In Thailand wurden zwei Fälle der Krankheit gemeldet, in Japan einer. Auch hier hielten sich die Erkrankten vorher in Wuhan auf.

WHO versucht zu beruhigen

Die tatsächliche Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Infizierten liege wahrscheinlich bei mehr als 1700, heißt es in einem vom Zentrum für die Analyse globaler Viruserkrankungen in London vorgelegten Forschungsbericht. Dass die Krankheit von Wuhan aus auch ins Ausland gelangt sei, setze voraus, "dass es viel mehr Fälle gibt als gemeldet worden sind", sagte der Studienautor Neil Ferguson der BBC. "Ich bin deutlich besorgter als noch vor einer Woche", sagte der Wissenschaftler. Es sei jedoch zu früh, um Alarm zu schlagen. Bislang sei keine Übertragung von Mensch zu Mensch nachgewiesen worden. Allerdings könne "nicht ausgeschlossen" werden, dass es noch dazu komme.

China Krankheit l Mehrere Patienten mit dem Coronavirus infiziert
Reisende in China haben Angst vor AnsteckungBild: picture alliance/AP Photo/M. Schiefelbein

Die Forscher in London halten eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung grundsätzlich für möglich. Ferguson sagte der BBC, diese Wahrscheinlichkeit sollte "ernster genommen" werden als bislang. Es sei unwahrscheinlich, dass allein die Übertragung vom Tier auf den Menschen Ursache der Infektionen sei. Bislang gibt es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) aber "keine klaren Beweise" für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch.

Immer mehr Verdachtsfälle außerhalb von Wuhan

Auslöser ist ein neuer Erreger aus der Familie der Coronaviren. Es wird vermutet, dass das Virus von einem Tiermarkt in der Metropole stammt. Von weiteren Verdachtsfällen wurde bereits aus Hongkong, Taiwan, Südkorea, Singapur, Vietnam und Nepal berichtet. Mindestens drei verdächtige Patienten gibt es nach Informationen der Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" auch in den chinesischen Städten Shenzhen und Shanghai. 

Coronaviren treten weltweit bei Tieren und Menschen auf; bei Menschen können sie zu meist harmlosen Erkrankungen der Atemwege führen. Allerdings gehören auch die Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu. An Sars waren in den Jahren 2002 und 2003 knapp 350 Menschen auf dem chinesischen Festland und knapp 300 weitere in Hongkong gestorben.

nob/qu/fab (afp, dpa)