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Nach über 50 Jahren - Streik in der Bauwirtschaft?

3. Juni 2002

Nach der gescheiterten Schlichtung wird die IG Bau jetzt zur Urabstimmung aufrufen. Passt der Streik in die ohnehin schlechte Konkunktur am Bau? Dazu: Erich Gluch, Referent für Baukonjunkturforschung am IfO-Institut.

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Bauwirtschaft in der Krise: ab dem 17. Juni könnte bundesweit gestreikt werden.Bild: AP

Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt 3,0 Prozent mehr Lohn für den Zeitraum ab September 2002 bis März 2003 angeboten. Die IG Bau hatte dies abgelehnt: Wegen mehrerer Monate ohne Einkommenserhöhung entspreche das Angebot einer Lohnsteigerung von lediglich 1,75 Prozent. Außerdem kritisierte der IG Bau Vorsitzende Klaus Wiesehügel die Beibehaltung des Mindestlohns von 8,63 Euro in Ostdeutschland bis zum August 2002.

Erich Gluch, der Referent für Baukonjunkturforschung vom Münchner IfO-Institut hält einen Tarifabschluss um die 2,5 Prozent für das Baugewerbe für realistisch. Im Interview mit der Deutschen Welle sagte er:

"Auf jeden Fall gehe ich davon aus, dass nicht eine Eins vor dem Komma steht, sondern eine Zwei. Wieviel hinter dem Komma steht, ist schwer abzuschgätzen."

Die Bauwirtschaft steckt seit Jahren in der Krise. Aus der monatlichen Umfrage des IfO-Institutes geht hervor, dass sowohl die Nachfrage als auch die Kapazitätsauslastung im Hoch- und Tiefbau so niedrig wie seit Langem nicht mehr ist.

Passt ein Streik in diese Konjunkturlandschaft? Dazu Erich Gluch im Interview mit der Deutschen Welle:

"Vielleicht kann sie (die Bauswirtschaft, Anm. d. Red.) es sich gerade leisten, weil die Konjunktur so schlecht ist. Die Kapazitätsauslastung ist in Ostdeutschland gerade mal 60 Prozent, und ein bisschen geringer so gar noch in Westdeuschland. Dann ist das, was man in einem halben Tag oder in einem Tag nicht gearbeitet hat, sehr schnell innerhalb der nächsten Wochen wieder eingeholt. Das heißt man kann es sich von Arbeitgeber- und von Gewerkschaftsseite leisten in einen Streik zu gehen."