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Späte Entschädigung für Teheraner US-Geiseln

25. Dezember 2015

36 Jahre nach dem Geiseldrama in der US-Botschaft der iranischen Hauptstadt werden die 53 Betroffenen entschädigt. Die Geiseln oder ihre Hinterbliebenen erhalten für jeden der 444 Tage in Gefangenschaft 10.000 Dollar.

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November 1979: Demonstration vor der besetzten US-Botschaft in Teheran (Foto: AP)
November 1979: Demonstration vor der besetzten US-Botschaft in TeheranBild: picture-alliance/AP Photo

Damit beläuft sich die Entschädigungssumme pro Person auf bis zu 4,4 Millionen Dollar (4,03 Millionen Euro), wie der mit dem Fall befasste Anwalt Thomas Lankford mitteilte. Eine entsprechende Regelung sei im "Kleingedruckten" des neuen Ausgabengesetzes enthalten, das der US-Kongress am Freitag verabschiedet hatte.

Kurz nach der Islamischen Revolution im Iran unter Führung von Ayatollah Ruhollah Khomeini hatten radikale Studenten Anfang November 1979 die US-Botschaft in Teheran gestürmt und zahlreiche US-Diplomaten und -Bürger als Geiseln genommen, von denen ein Großteil erst im Januar 1981 wieder frei kam.

Die Geiselnahme hatte zum endgültigen Bruch der bereits seit der Revolution angespannten Beziehungen zwischen den USA und dem Iran geführt. Im April 1980 scheiterte der Versuch der USA ihre Bürger mit einer Kommandoaktion zu befreien. Die dafür vorgesehenen Hubschrauber stürzten bei schlechtem Wetter in einer iranischen Wüstenregion ab.

Kampf um Entschädigung

Seit ihrer Freilassung kämpften die ehemaligen Geiseln zunächst vergeblich um eine Entschädigung. "Es war ein langer und mühsamer Kampf", sagte Anwalt Lankford, der fast alle Betroffenen vertritt, der Nachrichtenagentur AFP. "Ich hätte mir nie träumen lassen, als ich mich 1999 in dem Fall engagierte, dass ich 16 Jahre damit befasst sein würde."

Finanziert werden die Entschädigungen durch Strafzahlungen von Unternehmen, die unter Bruch der US-Sanktionen in illegale Geschäfte mit dem Iran, Nordkorea, Syrien und anderen Staaten verwickelt waren. Nach Einschätzung des Anwalts könnte es noch Jahre dauern, bis das US-Justizministerium das Geld auszahlt.

Weitere Entschädigungen geregelt

Mit dem Ausgabengesetz wird auch der Entschädigungsfonds für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 verlängert sowie ein neues Entschädigungsprogramm aufgelegt für die Opfer der Anschläge gegen die US-Botschaften in Kenia und Tansania im Jahr 1998, der Anschläge auf die US-Botschaft und den US-Stützpunkt in Beirut 1983.

Die Beziehungen zwischen Washington und Teheran hatten sich erst jüngst etwas verbessert. Dies führte zu dem als historisch bezeichneten Abkommen über das iranische Atomprogramm. "Es wurde klar, dass unser Fall untrennbar an die Atomverhandlungen geknüpft wurde", resümierte Lankford.

wl/jm (dpa, afp)