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Nach Militärputsch in Mali: Kämpfe und Demonstrationen

30. März 2012

Nach dem Militärputsch im westafrikanischen Mali wird das Land von neuen Kämpfen erschüttert. Ein Vermittlungsversuch von Ländern der Region scheiterte in allerletzter Minute - wegen Protesten auf der Landebahn.

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Demonstranten in Bamako (Foto: Reuters)
Mali / Proteste / Demonstration / BamakoBild: Reuters

In Mali spitzt sich die Lage weiter zu. In der strategisch wichtigen Stadt Kidal im Norden lieferte sich die Armee nach eigenen Angaben Kämpfe mit Tuareg-Rebellen. Rund tausend Kilometer nördlich der Hauptstadt griffen die Aufständischen der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) die Stadt Kidal an. Ein malischer Soldat berichtete der Agentur AFP von Gegenwehr der eigenen Truppen. Nach seinen Angaben starteten derweil im Süden Kämpfer der Ansar Dine (arabisch für "Verteidigung des Glaubens") ebenfalls eine Offensive. Ein Sprecher der Gruppe bestätigte den Angriff.

Anhänger der Putschisten besetzen Landebahn

Zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Militärregierung kam es in der Hauptstadt Bamako. Drei Menschen wurden dabei nach Angaben von Medizinern und aus Sicherheitskreisen schwer verletzt. Etliche Anhänger der Putschisten besetzten zudem die Landebahn des Flughafens von Bamako.

Dadurch wurde ein geplanter Besuch einer ranghohen Delegation der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS zur Vermittlung in dem Konflikt verhindert. Der Präsident der Elfenbeinküste und Leiter der Delegation, Alassane Ouattara, sei schon im malischen Luftraum unterwegs gewesen, als sein Flugzeug wegen der unsicheren Lage umgedreht sei, hieß es aus Flughafenkreisen. Auch die Präsidenten von Burkina Faso und Benin entschieden nach Angaben aus ihrem Umfeld, nicht nach Mali weiterzureisen. Die Delegationsmitglieder, darunter auch die Staatschefs von Liberia und dem Niger, trafen sich stattdessen in der Republik Elfenbeinküste, auf dem Flughafen von Abidjan.

Kampfeinsatz nicht ausgeschlossen

Der westafrikanische Staatenblock ECOWAS hatte am Dienstag auf einem Sondergipfel die Entsendung der Delegation beschlossen, um schnellstmöglich die Rückkehr zur "verfassungsmäßigen Ordnung" in Mali zu gewährleisten. Die Gruppe der westafrikanischen Länder hatte Mali am Dienstag ausgeschlossen. Zudem zogen die Mitgliedsstaaten wirtschaftliche und politische Sanktionen gegen die malischen Militärmachthaber in Erwägung. Auch einen Kampfeinsatz schlossen sie nicht aus. Die regionalen Truppen stünden bereit, hieß es.

Meuternde Soldaten der malischen Armee hatten vergangene Woche die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré gestürzt und die Macht an sich gerissen, nachdem sie eine bessere Ausrüstung für den Kampf gegen die Tuareg-Rebellen im Norden verlangt hatten. Die Armee war zuvor von den Wüstenkämpfern überwältigt worden, die im vergangenen Jahr von Kämpfen in Libyen zurückgekehrt waren. Seitdem haben die Tuareg schon mehrere malische Städte unter ihre Kontrolle gebracht. Mehr als 200.000 Menschen sind vor den anrückenden Kämpfern auf der Flucht.

hp/fw (afp, dapd, ape)