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Nachhaltige Jugendarbeit wird belohnt

Jonathan Harding (Olivia Gerstenberger)1. August 2014

Der deutsche Fußball-Nachwuchs gewinnt die U19-EM in Ungarn. Nach dem WM-Gewinn der A-Nationalmannschaft in Brasilien ist das keine große Überraschung. Könnte das auf einen langfristigen deutschen Erfolg hinweisen?

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U 19 EM Deutschland jubelt nach Titelgewinn (Foto: ATTILA KISBENEDEK/AFP/Getty Images)
Bild: Attila Kisbenedek/AFP/Getty Images

Der zauberhafte deutsche WM-Triumph ist nicht mal drei Wochen her, da bringt das Land schon die nächste Generation erfolgreicher Fußballer hervor: Die deutsche U19-Nationalmannschaft hat die EM gewonnen. Hinter diesem Erfolg steckt mehr als nur Leidenschaft. Sportlicher Erfolg ist oft zyklisch und nun scheint Deutschland dran zu sein.

Die weltweite Aufmerksamkeit und das Interesse an Fußball bleiben auch nach dem WM-Sommer riesengroß. Natürlich hat der Titelgewinn dazu beigetragen, das nationale Interesse noch weiter zu erhöhen. Aber Deutschlands Sieg ist auch der Beweis, dass der Erfolg das Resultat einer langfristigen Planung ist und nun, da er erreicht wurde, nicht schnell vergänglich sein sollte.

Dauerhafter Erfolg erwünscht

Ziel ist es, eine nachhaltige Periode der Dominanz zu erreichen. Es geht nicht mehr nur darum, die Trophäe zu bekommen, sondern darum, sie zu verteidigen. Da muss man nur mal nach Spanien schauen. Dessen aufeinanderfolgende Höhenflüge bei internationalen Turnieren waren begleitet von Titelgewinnen des Fußball-Nachwuchses. Nachdem Spanien in Südafrika 2010 Weltmeister wurde, gewannen ein Jahr später auch die spanischen U19- und U21-Junioren die Europameisterschaften. 2012 verteidigte die spanische U19 ihren Titel, 2013 gelang der U21, die das Turnier im Zweijahre-Rhythmus austrägt, das Gleiche.

U 19 EM Deutschland Nationalmannschaft feiert auf dem Rasen (Foto: FERENC ISZA/AFP/Getty Images)
Feiern wie die Großen: Die U19 mit der großen Sause nach dem EM-GewinnBild: Ferenc Isza/AFP/Getty Images

Deutschlands U19-Junioren verteidigten bei ihrem 1:0-Finalerfolg am Donnerstabend über Portugal zwar nicht ihren Titel, aber sie bewiesen, dass die nächste Generation bereit ist, eine genauso goldene zu werden wie ihre Vorgänger.

Junges Weltmeisterteam

Was den Erfolg der deutschen U19 für die anderen Nationen noch entmutigender macht, ist der Blick auf das junge deutsche A-Nationalteam. Selbst nach dem Rücktritt Philipp Lahms ist die deutsche Auswahl auf ihrem Höhepunkt. Mit einem Durchschnittsalter von unter 26 Jahren bei der WM 2014 sind die Deutschen auf Weltklasseniveau.

Die letzten Wochen in Ungarn haben gezeigt, welchen In- und Output das deutsche Ausbildungssystem bietet. Taktisch und technisch fortgeschritten, super-fit und bemerkenswert konzentriert kommen die Nachwuchskicker aus den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligavereine. Der Titel für die U19 ist das Resultat. Und mit dem Sieg haben sich die von Marcus Sorg Ausgewählten für höhere Aufgaben beworben. Der Nationaltrainer übrigens auch - er wird als Nachfolger von Hansi Flick gehandelt und könnte zukünftiger Co-Trainer von Joachim Löw werden.

Wer ist der Götze von morgen?

Der offensive Mittelfeldspieler Marc Stendera von Eintracht Frankfurt könnte für eine sehr große Saison in der Bundesliga bereit sein, wenn er fit bleibt. Auch Mittelfeldspieler Levin Öztunali ist nach diesem Turnier für mehr bestimmt als nur einen kurzen Flirt mit der ersten Mannschaft von Bayer Leverkusen. Julian Brandt ist nach seinem Wechsel vom VfL Wolfsburg nach Leverkusen und seinen beeindruckenden Vorstellungen Ende der vergangenen Saison noch einen Schritt weiter als der Rest. Und dieses Turnier dürfte seinem Aufstieg nicht gerade geschadet haben.

Natürlich ist es wichtig zu bemerken, dass Nachwuchsfußball eine ungenaue Wissenschaft ist - viele Spieler schaffen den Sprung auf das nächste Level nicht. Dennoch beweist der deutsche Erfolg, dass mehr als nur ein oder zwei neue Stars aus der aktuellen Entwicklung hervorgehen könnten.

Es ist dokumentiert, dass sechs Spieler des siegreichen WM-Teams bereits gemeinsam die U21-EM im Jahr 2009 gewonnen haben. In dem zuvor letzten Team, das die U19-EM gewinnen konnte (2008), spielten unter anderem Ron-Robert Zieler und beide Bender-Brüder. Also stehen die Chancen nicht schlecht, dass es der ein oder andere Spieler der aktuellen U19 in den Kader für die WM 2018 schaffen könnte. Uns so könnte - während der WM-Gewinn in Brasilien eine mächtige Anstrengung war - der vierte deutsche WM-Stern nur der Beginn einer erfolgreichen Periode werden.