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Nachnominierung des IPC sorgt für Frust

7. März 2018

Wenige Tage vor dem Start der Paralympics sorgt der Umgang des IPC mit den russischen Athleten für Unmut. Vor allem eine kurzfristige Nachnominierung löst Verständnislosigkeit im deutschen Lager aus.  

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Paralympics 2014 - Eröffnungsfeier Russland
Bild: picture-alliance/dpa/S. Chirikov

Die umstrittene russische Athletin Michalina Lisowa darf an der zwölften Ausgabe der Paralympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. März) teilnehmen. Das gab das Internationale Paralympische Komitee (IPC) kurzfristig und überraschend bekannt. Der Name der Athletin soll angeblich im McLaren-Report auftauchen, in dem Russland ein staatlich gelenktes Dopingsystem nachgewiesen wurde.  

Entsetzen beim Deutschen Behindertensportverband

Die Meldung sorgt vor allem beim Deutschen Behindertensportverband (DBS) für Wut und Frust. Nach Angaben des DBS tauchte der Name der russische Biathletin und Langläuferin, die 2014 in Sotschi drei Gold- und drei Silbermedaillen gewonnen hatte, im McLaren-Report auf. Aufgrund des Reports wurde die russische Mannschaft bei den Paralympischen Spielen in Rio 2016 ausgeschlossen.

"Wir können diese Entscheidung nicht nachvollziehen", sagte Ralf Rombach, Bundestrainer der nordischen Athleten. Der DBS wirft Lisowa unter anderem Manipulation vor. In einem Schreiben erklärte der Verband, dass im McLaren-Report nachzulesen sei, dass insgesamt vier Doping-Proben von Lisowa nachträglich verfälscht wurden.

Schmermund: "Wut, Trauer und Ohnmacht"

Im Vorfeld hatte bereits Manuela Schmermund, die stellvertretende Gesamt-Athletensprecherin der Behindertensportler, Kritik am IPC geübt. Sie warf dem Komitee vor, auf den Kurs des IOC eingelenkt zu sein: "Ich fühle ein Gemisch von Wut, Trauer, Betroffenheit, Scham und Ohnmacht", sagte Schmermund und ergänzte: "Ja, ich schäme mich für diese Organisationen!"

Hintergrund ist die Entscheidung des IPC - wie bei den Olympischen Winterspielen im vergangenen Monat - russische Athleten, die nachweislich "sauber" sind, als "Neutrale Paralympische Athleten" in Pyeongchang starten zu lassen, statt die Russen wie 2016 gesammelt auszuschließen. Insgesamt treten 30 russische Behindertensportler bei den Paralympics in Südkorea an. Im Fall Lisowa stieß den Kritikern besonders übel auf, dass sie gar nicht auf der ursprünglichen Liste der 30 zugelassenen Athleten stand.

IPC vermeidet Stellungnahme

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte das Internationale Paralympische Komitee (IPC), dass es zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen, noch dementieren könne, dass Lisowas Name im McLaren-Report auftauche. Laut IPC erfülle die Athletin alle Voraussetzungen für einen Start unter neutraler Flagge, darunter zwei offizielle Doping-Tests im vergangenen halben Jahr, deshalb könne sie auch an den Winterspielen teilnehmen.

mvd/asz (dpa)