Messbarer Erfolg nach zwei Jahren: Das DW Akademie Projekt "Community Voices" für Bürgerradios in Namibia zieht weite Kreise. Ein Teilnehmer ist jetzt sogar preisgekrönt.
Viel gelernt und erfolgreich umgesetzt: Teilnehmer des Projekts "Community Voices" mit Michael Tecklenburg, Leiter Afrika der DW Akademie (5.v.r.)
Diese Worte von Gospert Kaffer haben eine ganz besondere Bedeutung für die Beraterin Eva Georgia aus Südafrika, die Trainingseinheiten für das Projekt "Community Voices" der DW Akademie in Namibia leitete. Sie war es, die Kaffer und zehn weitere Mitarbeiter verschiedener Community Radios über zwölf Monate in journalistischen Techniken trainierte, begleitete und sie immer wieder motivierte - eben mit diesen Worten: "Ihr werdet es schaffen! Eines Tages werdet ihr auf den Schultern von Riesen stehen!"
Zusammen mit der namibischen Menschenrechtsorganisation NamRights lancierte die DW Akademie im November 2013 das Projekt "Community Voices", das umfangreiche Training- und Beratungsmaßnahmen für fünf Bürgerradios aus fünf namibischen Provinzen umfasste. Gefördert wurde das Projekt von der Delegation der Europäischen Union in Namibia und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Mitunter wurden ehrenamtliche Mitarbeiter der Radiosender in vier Trainingsworkshops und acht In-house Trainings geschult. Ziel des Projekts war unter anderem die Förderung von demokratischem Dialog und Bürgerbeteiligung, insbesondere im Vorfeld der Präsidentschaft- und Parlamentswahlen im November 2014. Außerdem sollten auch Menschenrechtsthemen sichtbarer gemacht werden.
Neues, umfassendes Radioprogramm
Ende Juni 2015 endet das zweijährige Projekt - eine externe Studie wurde jüngst durchgeführt, um die Wirkung von Community Voices zu evaluieren. Dazu wurden Bürger der fünf namibischen Provinzen befragt - die Erhebungen wurden dann mit einer Grundlagenstudie verglichen, die ein Jahr zuvor durchgeführt wurde. Das Ergebnis: Das Bewusstsein über Menschenrechte ist bei den Befragten um zwei Prozent gestiegen, das Bewusstsein über politische Rechte wie zum Beispiel das Recht auf Gründung einer politischen Partei ist um sechs Prozent angestiegen. Darüber hinaus kann die Organisation NamRights einen großen Erfolg verzeichnen: Ihre Bekanntheit ist von 47 auf 66 Prozent gestiegen.
Die fünf Bürgerradios im Projekt – Kharas FM (Keetmanshoop), Ohangwena Community Radio (Eenhana), Live FM (Rehoboth), Base FM (Katutura) sowie der neue Sender Omaheke Radio (Gobabis), der sich gerade um eine Lizenz bewirbt, - verfügen jetzt über neue Programmsparten für Dialog und Diskussion. Im Vorfeld der Wahlen produzierten die Trainingsteilnehmer Beiträge über Menschenrechts- und Wahlthemen in einer bis dahin nicht dagewesenen Quantität: Insgesamt 26 Diskussionsprogramme und 114 Berichte rund um die Wahl entstanden im Rahmen von "Community Voices".
"Noch nie zuvor waren Hörer auf der lokalen Ebene so gut über politische Entwicklungen und Menschenrechte informiert", sagt Dani Leese, DW Akademie- Projektmanagerin für "Community Voices". "Die Berichterstattung rund um die Wahlen war perfekt", gab ein Hörer aus der Khomas Region bei der Umfrage an. Eine Rückmeldung, die exemplarisch ist für die positiven Ergebnisse der Studie.
Als Projektpartner war NamRights maßgeblich dafür verantwortlich, die Qualität der Informationen über Menschenrechte in der Berichterstattung zu sichern. „Verlässliche, gründlich recherchierte Informationen sind unerlässlich für die Bürger, gerade wenn es darum geht, sich im Vorfeld von Wahlen eine Meinung zu bilden und politische Entscheidungen zu treffen", sagt Phil ya Nangoloh, Gründer und Vorstandsvorsitzender von NamRights. Wir freuen uns über die Ergebnisse des Projekts und die neuen Netzwerke, die dadurch entstanden sind. Sie kommen beiden Seiten zugute."
Für Gozzy ist es nur der Anfang. Momentan ist er dabei, einen Geschäftsplan für eine neue Talksendung zu erstellen. Außerdem sucht er nach Weiterbildungsmöglichkeiten an Universitäten. "Community Voices hat mir dabei geholfen, mich in meinem Beruf als Moderator weiter zu entwickeln. Ich habe an Wissen hinzugewonnen, es hat meine Leidenschaft für Medien gestärkt und ich habe gelernt, dass wir Veränderungen bewirken können, wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen."