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Brandschutztest im Weltraum

Fabian Schmidt23. März 2016

Heute ist der Raumtransporter Cygnus zur ISS gestartet. Neben vielem anderem Gepäck ist auch ein Brandsatz mit an Bord - damit soll am Ende der Mission ein Feuer entfacht werden - für eine orbitale Brandschutzübung.

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Startvorbereitungen Cygnus spacecraft (Foto: Ben Smegelsky/NASA via AP).
Startbereit - Die Atlas-V-Rakete mit CygnusBild: picture-alliance/NASA via AP/B. Smegelsky

Eine Atlas-V-Rakete ist heute nacht mit einem Raumtransporter vom Typ "Cygnus" vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral in Florida zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Dort soll der Transporter am Samstag ankommen.

Die Ladung des Raumtransporters ist aus vieler Hinsicht bemerkenswert: Es ist mit dreieinhalb Tonnen nicht nur die bisher umfangreichste und auch schwerste Nutzlast, die ein Cygnus-Transporter je an die ISS geliefert hat, der kosmische Möbelwagen hat auch so allerhand spannende Dinge an Bord.

Die Astronauten auf der ISS dürfen sich wie Kinder zu Weihnachten auf eine Bescherung freuen, kündigte Dan Tani, vom Cygnus-Hersteller "Orbital Sciences", an.

Auf den Gabentisch kommen unter anderem ein 3D-Drucker, "Gecko Gripper" - nicht-klebrige Haftbänder, die sich wie Gecko-Füße durch nano-skalige Härchen an Oberflächen festhalten können und mehr als zwei Dutzend winzige "Nano-Satelliten", die im Laufe der Zeit von der ISS oder von dort andockenden Raumschiffen ausgesetzt werden sollen, um die praktische Nutzbarkeit dieser Miniatur-Technologie für Erdbeobachtungszwecke zu testen.

Ein Großbrand im Weltall

Die größte Aufmerksamkeit dürfte allerdings ein Versuchsaufbau namens "Saffire" erregen. Dabei geht es darum, an Bord von Cygnus ein großes Feuer ausbrechen zu lassen.

Die NASA-Forscher möchten gerne wissen, wie sich ein solcher Brand in der Schwerelosigkeit verhält und wie groß und heiß die Flammen werden, wie schnell er sich ausbreitet und welche Rauchgase an Bord entstehen. Daraus können sie später wertvolle Rückschlüsse zur Brandbekämpfung in Raumschiffen und Raumstationen ziehen.

NASA Experiment ISS Burning and Suppression of Solids (BASS) (Foto: flickr).
So sieht eine Flamme in Schwerelosigkeit aus - 2013 beim BASS Experiment der NASA auf der ISSBild: flickr.com/photos/nasa2explore

Der Brand wird natürlich nicht gezündet, solange Cygnus noch an die ISS angekoppelt ist, sondern frühestens in zwei Monaten, wenn er - vollgepackt mit Abfällen von der Raumstation - wieder auf dem Weg zurück zu Erde ist.

Nach dem Brandexperiment wird Cygnus, sowie auch alle anderen Einweg-Raumtransporter, beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Vorher wird er aber seine Daten zurück zur Erde gefunkt haben.

Kabelbrände sind nicht unwahrscheinlich

Die Gefahr von Bränden auf Raumstationen und in Raumschiffen ist übrigens nicht nur theoretisch vorhanden. Raumstationen sind technische Umgebungen mit hunderten elektrisch betriebener Anlagen - von Klimaanlagen bis hin zu Experimenten mit Mikrowellenöfen. Da kann es schon mal zu einem Kabelbrand kommen. Der deutsche Astronaut Reinhold Ewald musste am 23. Februar 1997 einen Brand auf der Raumstation Mir löschen. Ihm gelang das glücklicherweise recht schnell.

Die Gefahren für Raumfahrer durch Rauchgase sind allerdings erheblich. Eine Raumstation lässt sich nicht lüften. Luftfilter und lebenserhaltende Systeme müssen also in der Lage sein, alle Gifte wieder aus der Kabinenluft zu entfernen.

Saffire ist übrigens nicht das erste Brand-Experiment, das die NASA durchführt. 2013 startete bereits eine Versuchsreihe namens "Burning and Suppression of Solids (BASS)" Dabei wurden winzige Feuer in einer Handschuhbox an Bord der ISS entfacht. Aufgrund der Schwerelosigkeit bildete sich dabei eine um den brennenden Feststoff herum wabernde Flamme, die in etwa die Form einer Kapsel hatte.

Cygnus startete in Cape Canaveral um 23:05 Uhr, örtlicher Sommerzeit. Das war 03:05 Uhr Weltzeit und in Mitteleuropa, wo noch bis zum Osterwochenende die reguläre Winterzeit gilt, 04:05 Uhr.