1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

NATO-Angriff tötet Rebellen

2. April 2011

Bei einem Luftangriff der westlichen Staaten sind nach Angaben der libyschen Aufständischen mindestens zehn Rebellen getötet worden. Der Angriff galt Zielen am Stadtrand der umkämpften Stadt Brega.

https://p.dw.com/p/10mPJ
Aufständische in der Nähe von Brega (Foto: dpa)
Über die näheren Umstände des Angriffs gibt es unterschiedliche BerichteBild: picture alliance/dpa
Ein Kampfjet nach der Landung von einem Einsatz in Libyen (Foto: DW)
Freudenschüsse sollen den NATO-Luftschlag ausgelöst habenBild: DW

NATO-Flugzeuge haben bei Angriffen in Libyen in der Nacht zum Samstag (02.04.2011) nach unbestätigten Berichten offenbar irrtümlich auch Milizen der Regimegegner angegriffen. Bei dem Bombardement zwischen Adschdabija und Brega sollen mindestens zehn Aufständische getötet worden sein. Das berichten mehrere Agenturen übereinstimmend.

Lösten Freudenschüssel den Angriff aus?

Über die näheren Umstände kursierten in Bengasi unterschiedliche Erklärungen. Nach Angaben eines BBC-Reporters sollen die Rebellen mit einer Flugabwehrkanone (Flak) in den Himmel geschossen und dadurch den NATO-Luftschlag ausgelöst haben. Sie seien getroffen worden, als sie mit einem Maschinengewehr Freudenschüsse in die Luft abgegeben hätten, erklärten die Aufständischen. Andere Rebellen-Vertreter behaupteten wiederum, Truppen des Diktators Muammar al-Gaddafi hätten die Aufständischen vor Brega umgangen und eigene Luftabwehrgeschütze so positioniert, dass dies das Feuer der NATO-Flugzeuge auf die Aufständischen gezogen hätte.

Der 38-jährige Augenzeuge Idris Kadiki sagte, er habe nach dem Luftangriff einen Rettungswagen und drei Autos in Flammen aufgehen gesehen. Aus Kreisen der Rebellen-Milizen hieß es, ein Konvoi von fünf Fahrzeugen, darunter ein Ambulanzwagen, sei getroffen worden. Nach Angaben eines Arztes wurden drei Leichen von Männern in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht.

NATO kündigt Untersuchung an

Ein Aufständischer vor einem zerstörten Gebäude in Adschdabija (Foto: AP)
Die Truppen Gaddafis gingen weiter gegen Stellungen der Rebellen vorBild: AP

Die NATO will die Berichte über diesen Angriff zunächst überprüfen, sagte NATO-Sprecherin Oana Lungescu in Brüssel. "Wir sind über Berichte über zivile Verluste immer sehr betroffen." Dabei betonte die Sprecherin des Bündnisses, dass die NATO bei ihrem Einsatz das Ziel habe, die Zivilbevölkerung und zivile Wohngebiete vor Gewalt zu schützen.

Muammar al-Gaddafi hatte am Freitag ein Angebot der Aufständischen für einen Waffenstillstand zurückgewiesen. Diese hatten als Gegenleistung ein Ende der Angriffe auf die von ihnen gehaltenen Städte gefordert. Unterdessen gingen die Truppen von Gaddafi weiter gegen Stellungen der Rebellen im Osten des Landes vor. Besonders heftig waren die Angriffe auf Misrata. Die Stadt werde seit Tagen mit Panzer- und Artilleriefeuer angegriffen, sagte ein Arzt in einem Krankenhaus der Stadt. Zeugenberichten zufolge haben die Rebellen wieder die Stadt Brega unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, die Kampfhandlungen um die Stadt herum seien am Vormittag fast vollständig eingestellt worden. Über der Region seien aber Kampfflugzeuge der NATO unterwegs gewesen.

Autorin: Pia Gram (dpa, afp, dapd, rtr)
Redaktion: Marko Langer