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Entführte Italiener wieder frei

24. September 2007

Zwei in Afghanistan entführte italienische Soldaten sind durch eine Militäraktion von NATO-Truppen befreit worden. Einer der beiden Männer wurde dabei schwer, der andere leicht verletzt.

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NATO-Soldaten führen eine Personenkontrolle durch (AP Photo/Fraidoon Pooyaa)
NATO-Soldaten kontrollieren bei der Suche nach den Entführten einen RadfahrerBild: AP

Die Befreiungsaktion habe in der Provinz Farah an der iranischen Grenze stattgefunden. Das berichtete das staatliche italienische Fernsehen am Montag (24.09.2007) unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Rom. Fünf der Entführer seien getötet worden.

Einer der beiden verschleppten italienischen Soldaten sei dabei schwer, der andere leicht verletzt worden, sagte der italienische Verteidigungsminister Arturo Parisi in Rom. Aus der italienischen Botschaft in Kabul hieß es, der Schwerverletzte schwebe in Lebensgefahr. Die beiden Männer wurden deshalb in ein Krankenhaus der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) gebracht. Die genauen Ursachen der Verletzungen der befreiten Soldaten blieben unklar. Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.

Unklare Hintergründe

Die zwei Soldaten seien am Wochenende von Unbekannten gekidnappt worden, hieß es. Sie hatten am Samstag zusammen mit einem afghanischen Fahrer und einem Dolmetscher eine Kontrollstelle der Polizei in der westafghanischen Provinz Herat passiert und waren anschließend auf der Hauptstraße des Bezirks Schindand unterwegs, wo sie verschwunden. Ob die Soldaten von den radikalislamischen Taliban entführt wurden, war unklar.

Schindand befindet sich rund 100 Kilometer von der iranischen Grenze entfernt und liegt 600 Kilometer südwestlich von Kabul. In dem Gebiet sollen nach Polizeiangaben auch Rebellen der Taliban aktiv sein. Taliban-Sprecher Jusuf Ahmadi hatte erklärt, er wisse nichts über die vermissten Italiener.

Entführungen und erneut toter ISAF-Soldat

Der Polizeichef von Herat, Dschuma Adil, sagte, die Italiener arbeiteten bei einem Wiederaufbauteam, das mit der ISAF in Verbindung steht. Italien beteiligt sich mit rund 2000 Soldaten an der NATO-geführten Afghanistan-Stabilisierungstruppe ISAF. Die Italiener sind in Kabul und im als vergleichsweise ruhig geltenden Westen stationiert. In Afghanistan wurden bereits drei Italiener entführt. Der Journalist Daniele Mastrogiacomo wurde im März drei Wochen festgehalten. Der Fotograf Gabriele Torsello wurde im Oktober vergangenen Jahres verschleppt und ebenfalls nach drei Wochen freigelassen. Die Entwicklungshelferin Clementina Cantoni blieb im Mai 2005 in Kabul 24 Tage in der Gewalt von Geiselnehmern.

Die Gewalt in Afghanistan hielt auch am Sonntag an: Bei mehreren gewalttätigen Vorfällen wurden mindestens 25 Menschen getötet. In der Provinz Badachschan töteten Bewaffnete bei einem Angriff auf einen Mini-Transporter acht Polizisten. Im Westen des Landes wurde ein ISAF-Soldat bei einem Angriff durch Schüssen getötet. Die Nationalität des Mannes gab die ISAF nicht bekannt. (mas)