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NATO bestätigt: USA fordern Awacs-Jets an

28. Januar 2016

Es geht um den verschärften Kampf der aus 60 Staaten bestehenden Anti-IS-Koalition. Doch die NATO scheut offenbar wie der Teufel das Weihwasser, in Gänze in den Konflikt mit der Terrormiliz hineingezogen zu werden.

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Awacs-Flugzeuge auf der Basis im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die USA haben für den Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) bei der NATO Awacs-Aufklärungsflugzeuge angefordert. Man habe eine entsprechende Anfrage erhalten, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Diese werde nun geprüft. Der von den USA geführten Anti-IS-Koalition gehören mehr als 60 Staaten an, darunter auch alle 28 NATO-Mitglieder. Die Allianz selbst beteiligt sich jedoch nicht aktiv an dem Konflikt. Auch nehmen nicht alle NATO-Mitglieder an den Luftangriffen gegen die dschihadistische Terrormiliz teil.

Keine Entsendung von der Basis Geilenkirchen aus

Awacs-Flugzeuge können sowohl zur Luftraumüberwachung als auch als fliegender Gefechtsleitstand eingesetzt werden. Nach Einschätzung von Diplomaten geht es darum, Awacs-Flüge über der Türkei zu nutzen, um Informationen an die USA weiterzugeben. Es werde aber keine direkte Beteiligung der NATO an der gegen den "Islamischen Staat" gerichteten Koalition erwogen. Auch werde es keine Awacs über dem Irak oder Syrien geben.

Derzeit werden im Bündnis mehrere Varianten besprochen, darunter eine, die keine direkte Entsendung der Awacs-Maschinen vom NATO-Stützpunkt im deutschen Geilenkirchen in die Türkei vorsieht. "Plan ist es, die NATO-Awacs auf US-Gebiet zu stationieren", sagte ein Diplomat. Damit könnten eigene Awacs-Überwachungsflugzeuge der USA für eine Beteiligung an der Anti-IS-Koalition freiwerden. Die USA verfügen selbst über mehr als 30 solcher Maschinen.

Überwachung im Umkreis von 500 Kilometern

Bereits im vergangenen Jahr beschlossen wurde die Entsendung von NATO-Awacs-Flugzeugen, um die Türkei bei der Luftraumüberwachung zu unterstützen. Die türkische Regierung hatte um die Verlegung gebeten, da sie sich durch die Konflikte in Syrien und im Irak bedroht sieht.

Das luftgestützte Warn- und Überwachungssystem Awacs (Airborne Warning and Control System) dient der Früherkennung von Flugzeugen und anderen fliegenden Objekten. Mit ihrem starken Radar können die Awacs-Maschinen einen Umkreis zwischen 400 und 520 Kilometern überwachen. Sie können digitale Bilder in Echtzeit übertragen und Kampflugzeuge dirigieren. Die Awacs-Flotte ist eines der wenigen Militärsysteme, die der NATO selbst gehören und von ihr betrieben werden. Hauptstützpunkt ist die Luftwaffenbasis in Geilenkirchen bei Aachen. Dort sind 16 Maschinen stationiert. Ihre Besatzungen rekrutieren sich aus 15 NATO-Nationen, die Deutschen stellen dabei rund 30 Prozent der Crews.

sti/uh (afp, rtr)