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"Schwarzes Jahr" für die NATO

30. Januar 2015

Aus Sicht der NATO war 2014 ein "schwarzes Jahr". Der Jahresbericht der Allianz verweist auf die Spannungen mit Russland. Generalsekretär Stoltenberg mahnt höhere Rüstungsausgaben an.

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NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei der Präsentation des Jahresberichtes (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

NATO-Kampfflugzeuge haben im vergangenen Jahr mehr als 400 Mal russische Militärmaschinen abgefangen, die sich dem Luftraum der Allianz genähert haben. Im Bereich der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen habe es 150 derartige Vorfälle gegeben, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (Artikelbild) bei der Vorstellung des Jahresberichts der Allianz in Brüssel. Dies sei etwa vier Mal so viel wie im Jahr 2013.

"2014 war ein schwarzes Jahr für die europäische Sicherheit", schrieb Stoltenberg im Vorwort des Jahresberichts. "Im Osten hat Russland militärische Gewalt eingesetzt, um die Krim zu annektieren, die Ostukraine zu destabilisieren und seine Nachbarn einzuschüchtern." Wegen dieser Bedrohung unterhalte die NATO nun "eine fortdauernde Präsenz im östlichen Teil unserer Allianz", sagte Stoltenberg vor Journalisten.

Schnelle Eingreiftruppe wird konkreter

Trotz der angespannten Sicherheitslage sind die Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Staaten weiter gesunken. Nach Berechnungen des Hauptquartiers in Brüssel investierten Europas 26 Bündnisländer insgesamt rund 250 Milliarden Dollar. Dies seien sieben Milliarden Dollar weniger gewesen als 2013, sagte Stoltenberg. Die europäischen Bündnisstaaten forderte der Norweger mit Blick auf die Zahlen auf, den Sparkurs aufzugeben. Um die NATO als schlagkräftiges Bündnis zu erhalten, müsse deutlich mehr investiert werden, mahnte er. Dem Bericht zufolge gaben die europäischen Alliierten 1990 noch 314 Milliarden Dollar für Verteidigung aus. Bemerkenswert ist dies auch deswegen, weil damals nur 14 europäische Länder neben den USA und Kanada NATO-Mitglied waren.

Die NATO-Verteidigungsminister würden bei ihrem Treffen in der kommenden Woche "die Größe und die Zusammensetzung" der neuen schnellen Eingreiftruppe der NATO festlegen, sagte Stoltenberg weiter. Diese NATO-"Speerspitze" soll Russland vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts demonstrieren, dass die Allianz ihre osteuropäischen Mitglieder nicht im Stich lassen wird. Die Truppe soll binnen zwei bis sieben Tagen an einen Einsatzort verlegt werden können. Bisher sind die NATO-Reaktionskräfte innerhalb von höchstens 30 Tagen weltweit einsatzbereit.

Ein russischer MiG-29-Kampfjet bei einer Übung (Archivbild von 2010: dpa)
Ein russischer MiG-29-Kampfjet bei einer Übung (Archivbild von 2010)Bild: picture-alliance/dpa/A. Denisov

Damit die neue Speerspitze im Einsatzfall schnell in Osteuropa stationiert werden kann, sollen dort sechs ständige Stützpunkte eingerichtet werden. Sie sollen zu normalen Zeiten mit Rücksicht auf Vorbehalte Russlands nur mit wenigen NATO-Soldaten besetzt sein. Voraussichtlich werden in ihnen aber dauerhaft Waffen, Treibstoff und sonstiges Material gelagert.

stu/uh (afp/dpa)