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Weniger Opfer durch Naturkatastrophen

16. Oktober 2014

22.452 Tote zählt der aktuelle Weltkatastrophenbericht im Jahr 2013. So hoch die Zahl scheint - der durch Naturkatastrophen verursachte Schaden ist deutlich geringer als in den Vorjahren. Dennoch besteht Grund zur Sorge.

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Ein Bild des Taifun "Vongfong" im pazifischen Ozean (Foto: reuters)
Bild: Reuters/Nasa

Die Bilder von Naturkatastrophen gehen schnell um die ganze Welt. Jedes Jahr sterben Tausende Menschen durch Überschwemmungen, Stürme, Vulkanausbrüche und Erdbeben. Doch der von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) erstellte Weltkatastrophenbericht zeigt: Die Anzahl der Naturkatastrophen ist im vergangenen Jahr mit insgesamt 337 so niedrig gewesen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Gesamtkosten der Schäden lagen bei umgerechnet 93 Milliarden Euro. Das ist der viertniedrigste Wert zwischen 2004 und 2013. Rund 100 Millionen Menschen waren im vergangenen von Naturkatastrophen betroffen – so wenig wie in keinem anderen Jahr des vergangenen Jahrzehnts. Auch die Zahl der Todesopfer durch Naturkatastrophen (22.452) liegt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Dekade (91.954).

Der Taifun "Haiyan" trifft die philippinische Stadt Legaspi (Foto: afp/getty images)
Der Taifun "Haiyan" traf die Phiippinen im November 2013Bild: SAYAT/AFP/Getty Images

"Haiyan", Monsun und Rana-Plaza

Die beiden schlimmsten Naturkatastrophen ereigneten sich dem Bericht zufolge in Asien: Durch den Taifun "Haiyan" kamen im November 2013 auf den Philippinen 7986 Menschen ums Leben. Durch die Überschwemmungen infolge des Monsuns im Juni starben in Indien 6054 Menschen. Der Bericht erfasst auch technische Katastrophen. Als schlimmstes Industrieunglück wird der Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes mit Textilfabriken in Bangladesch genannt. Mehr als 1100 Menschen starben dabei.

Kultur und Prävention

Dennoch besteht für die IFRC Grund zur Sorge: Generalsekretär Elhadj As Sy warnte vor einem steigenden Extremwetterrisiko. Wegen des Klimawandels werde es in Zukunft mehr und verheerendere Naturkatastrophen geben, so die Befürchtung.

Bei der Beerdiung eines Ebola-Opfers tragen Totengräber in Sierra Leone Schutzkleidung (Foto: afp/getty images)
Traditionelle Begräbnisriten erhöhen das Übertragungsrisiko in den Ebola-GebietenBild: AFP/Getty Images

Neben der Katastrophenvorsorge sei es auch wichtig, die Lebensweise der Menschen in Katastrophengebieten besser zu verstehen, mahnt der Bericht. Ein Schwerpunkt liegt daher auf der zentralen Bedeutung von Kultur für die Katastrophenvorsorge. Wenn lokale kulturelle Einflüsse, wie Menschen mit Risiken umgehen, nicht berücksichtigt werden, seien Projekte zu Katastrophenvorsorge und Wiederaufbau weniger wirksam.

So müsste beispielsweise im Kampf gegen Ebola bei Aufklärungsarbeit und Prävention vor Ort auf die kulturellen Riten und Überzeugungen der Menschen eingegangen werden, um das Risiko einer weiteren Verbreitung der Krankheit zu vermindern. Traditionelle Praktiken wie das Waschen der Verstorbenen und das Küssen der Toten auf die Stirn erhöht in den Ebola-Risikogebieten in Guinea, Sierra Leone und Liberia eine Verbreitung des gefährlichen Virus.

sp/kle (afp,kna, epd)