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Naturschutz in Deutschland mangelhaft

Gero Rueter4. Februar 2015

Ohne Sofortmaßnahmen verfehlt Deutschland die Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Umweltministerin Barbara Hendricks und Umweltverbände schlagen Alarm und fordern mehr Anstrengungen.

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Traktor verteilt Gülle auf Feld in Brandenburg. (Foto: Patrick Pleul)
Bild: picture alliance/ZB

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will mehr Engagement zum Schutz der Artenvielfalt in Deutschland. "Ohne besondere zusätzliche Anstrengungen werden wir die nationalen Ziele zur biologischen Vielfalt aller Voraussicht nach nicht erreichen", erklärte Hendricks in Berlin bei der Beratung im Bundeskabinett über den Bericht zur biologischen Vielfalt. Hendricks kündigt eine Initiative an, um gegen die Defizite vorzugehen.

Der Bericht überprüft alle zwei Jahre die Ziele der Bundesregierung zum Erhalt und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt. Er gibt Auskunft über die Artenvielfalt und die Landschaftsqualität, und über die Gefährdung von wildlebenden Arten, einheimischen Nutztierrassen und geschützten Gebieten. Zudem wird beleuchtet, welchen Einfluss Verkehr, die Land- und Forstwirtschaft, aber auch der Klimawandel auf die biologische Vielfalt haben.

Barbara Hendricks. (Foto: Euroforum)
Umweltministerin Barbara Hendricks sieht Handlungsbedarf und will den Artenschwund stoppenBild: Euroforum

Umweltverbände fordern Soforthilfeprogramm

Alarmiert zeigen sich auch die Umweltverbände. "Der Indikatorenbericht, der als Fortschrittsbericht geplant war, offenbart vor allem den Fortschritt beim Verlust", kritisierte Hartmut Vogtmann vom Deutschen Naturschutzring.

Große Sorgen bereitet vor allem der fortschreitende Verlust der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Hierfür machen die Verbände vor allem die intensive industrielle Landnutzung verantwortlich. Nur eine nachhaltigere Landwirtschaft und der Ausbau des Ökolandbaus könnten dem noch entgegenwirken.

Deutlich verfehle Deutschland nach Ansicht von Naturschützern auch die Zielvorgaben bei der Umweltbildung. "Die Bundesregierung hat zwar theoretisch erkannt, dass der Wert der natürlichen Lebensgrundlagen auch in der Umweltbildung vermittelt werden muss", so Sascha Müller-Kraenner von der Deutschen Umwelthilfe. Der notwendige Dialog über den Stellenwert unserer natürlichen Lebensgrundlagen finde in der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung jedoch kaum statt.

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade der biologischen Vielfalt ausgerufen. Durch vielfältig Maßnahmen und Programme sollen mehr Menschen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt sensibilisiert werden. "Bei der großen Mehrheit der Bevölkerung ist das überhaupt noch nicht angekommen", resümiert Müller-Kranner.