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Israelische Top-Beamte im Lügendetektortest

6. Januar 2011

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat wegen eines womöglichen Lecks im israelischen Regierungsapparat den Geheimdienst eingeschaltet: Einige seiner engsten Mitarbeiter mussten zum Lügendetektortest antreten.

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Israels Ministerpräsident Netanjahu in einem Archivbild vom 28. April 2010 (Foto: dpa)
Wer hat gezwitschert? Ministerpräsident Netanjahu vermutete ein Leck im engen UmfeldBild: picture alliance / dpa

Streng geheim sollte er sein, der Russland-Besuch von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im September 2009. Doch die Moskau-Reise und einige delikate Inhalte der dort geführten Gespräche sickerten nach außen. Angesichts einer womöglich undichten Stelle im israelischen Regierungsapparat hat Netanjahu nun zu drastischen Maßnahmen gegriffen: Einige enge Vertraute des Regierungschefs mussten sich einem Lügendetektor-Test stellen. Wie der israelische Militärrundfunk am Donnerstag (06.01.2011) berichtete, haben sich unter anderem der nationale Sicherheitsberater Usi Arad, der Generalsekretär der Regierung, Zvi Hauser, und der kürzlich zurückgetretene Sprecher Netanjahus, Nir Hefez, einer Überprüfung ihrer Glaubwürdigkeit unterziehen müssen.

die Hand eines Mannes im Lügendetektor (Foto: AP)
Offenbar befragte der Geheimdienst auch mittels LügendetektorBild: AP

Der Inlandsgeheimdienst Schin Beth bestätigte in einer Erklärung, dass es in den vergangenen Monaten auf Betreiben Netanjahus Ermittlungen zu dem Leck gegeben habe. Dabei seien zahlreiche Mitarbeiter aus Netanjahus Umfeld befragt worden. Die Ermittlungen seien in Abstimmung mit dem Rechtsberater der Regierung erfolgt, hieß es in der Mitteilung. Angaben zum genauen Hintergrund und zu möglichen Tests mit einem Lügendetektor machte der Geheimdienst nicht. "Am Ende der Untersuchung hat sich herausgestellt, dass das Leck nicht im Büro des Ministerpräsidenten war", erklärte Schin Beth.

"Klima des Misstrauens"

Netanjahu war im September 2009 zu einem Geheim-Besuch nach Moskau gereist, um dort über russische Pläne zum Verkauf hochmoderner Waffen an den Iran oder Syrien zu sprechen. Erst nachdem mehrere israelische Medien über die Reise berichteten, wurde sie von offizieller Seite bestätigt. Die Suche nach dem angeblichen Leck in seiner Entourage zeige das "Klima des tiefen Misstrauens", das im Umfeld von Ministerpräsident Netanjahu herrsche, hieß es im israelischen Militärrundfunk.

Autor: Sven Töniges (afp, dpa)

Redaktion: Oliver Pieper