1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neue Beschuldigte in Zugtragödie

9. Mai 2014

Im Sommer 2013 erschütterte ein verheerendes Zugunglück mit vielen Toten ganz Spanien. Schuld sei wohl der Lokführer, hieß es damals. Doch nun nimmt die Justiz auch Funktionäre des Schienennetzbetreibers ins Visier.

https://p.dw.com/p/1BxOJ
Entgleister Zug bei Santiago de Compostela (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Fast zehn Monate nach dem schweren Zugunglück im Nordwesten Spaniens hat der Ermittlungsrichter elf amtierende sowie frühere Funktionäre der Bahngesellschaft Adif zu Beschuldigten erklärt. Bisher galt der Lokführer als der einzige Beschuldigte.

Der Unglückszug war am 24. Juli 2013 bei Santiago de Compostela mit 192 Stundenkilometern in eine Kurve gefahren - zugelassen war dort nur Tempo 80. Der Zug entgleiste, es gab 79 Tote und etwa 150 Verletzte.

Lokführer des Unglückszuges (Foto: Getty Images)
Fuhr zu schnell: der LokführerBild: Getty Images

"Inakzeptables Risiko"

Wie Richter Luis Aláez nun mitteilte, waren Fehler der Sicherheitssysteme auf der Unglücksstrecke bei Santiago ein "inakzeptables Risiko", das "letztendlich eine Zugentgleisung mit katastrophalen Folgen" verursachte. Adif (Administrador de Infraestructuras Ferroviarias) habe das Leben aller Passagiere auf der Unglücksstrecke in Galicien aufs Spiel gesetzt, so Aláez.

Die neuen Beschuldigten waren alle zum Zeitpunkt der letzten Umgestaltung der Strecke zwischen Santiago und Orense in eine Hochgeschwindigkeitslinie beim staatlichen Betreiber des Schienennetzes in leitenden Positionen tätig. Sie alle wurden zur Vernehmung noch in diesem Monat vorgeladen. Unter den Betroffenen ist auch der frühere Adif-Chef Antonio González Marín.

Videostills des Zugunglücks bei Santiago (Foto: picture alliance)
Sekunden des Schreckens: Der Zug entgleistBild: picture-alliance/dpa

Ermittlungsrichter Aláez hatte bereits 2013 einige Bahnfunktionäre zu Beschuldigten erklärt. Das Landgericht von La Coruña hob diese Entscheidung im November zwar auf, wandte sich aber nicht gegen weitere Ermittlungen. Gegen die ebenfalls staatliche Bahngesellschaft Renfe, die den Zugverkehr betreibt, wurden keine Ermittlungen aufgenommen.

wa/haz (dpa, afpe, ape)