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Fluten in Pakistan

19. September 2011

Ein Jahr ist seit der Flutkatastrophe in Pakistan vergangen. 21 Millionen wurden damals obdachlos. Viele Menschen haben ihre Häuser wieder aufgebaut. Doch jetzt zerstört eine neue Flut zum zweiten Mal ihre Existenz.

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Überschwemmte Landschaft in Pakistan 2010 aus der Luft gesehen (Foto: UN/E.Schneider)
Flüsse überschwemmten Pakistan während der Flutkatastrophe 2010Bild: UN Photo/Evan Schneider

Mit einsetzendem Monsun im späten August begannen die starken Regenfälle. Mehr als fünf Millionen Menschen in der pakistanischen Provinz Sindh sind bisher von den Fluten betroffen, rund 200.000 sind obdachlos, viele von ihnen zum zweiten Mal seit vergangenem Jahr. Laut Regierung wurden bereits weite Flächen Land zerstört, also wird die Ernte in der Region auch in diesem Jahr zum größten Teil ausfallen. Nach Schätzungen der örtlichen Beamten ist der Verwüstungsgrad in diesem Jahr noch schlimmer als im Vorjahr. Damals war 13 der 24 Landkreise in Sindh betroffen, in diesem Jahr sind fast alle überschwemmt.

Frau mit Sack auf dem Kopf steht hüfttief im Wasser (Foto: AP/dapd)
Opfer der Flutkatastrophe sind vor allem Frauen und KinderBild: dapd


Schlechte Vorbereitung

Die internationale Hilfsorganisation Oxfam hatte im Sommer kritisiert, dass es Pakistan nicht gelungen sei, in Vorbeugungsmaßnahmen gegen eine erneute Katastrophe zu investieren: Viele Flussufer wurden nicht wiederhergestellt oder stabilisiert und knapp 40.000 Menschen waren immer noch in Notunterkünften untergebracht.

Das Problem in diesem Jahr sind nicht Flüsse, die über ihre Ufer treten, sondern die niederfallenden Wassermassen des Monsun. Laut Pakistanischem Wetterdienst sind die Regenmenge in diesem Jahr dreimal so hoch wie sonst üblich, in den drei am schlimmsten betroffenen Regionen sogar acht mal so hoch. "Dieses Jahr ist der Fluss ruhig und die Katastrophe kommt von dem Himmel", sagte Idrees Rajput vom Bewässerungsministerium der Provinzregierung in Sindh. Es standen nicht genügend Gelder zur Verfügung, um die Infrastruktur vernünftig zu verbessern, fügt er hinzu. "Es geht nicht nur darum, auf Flutkatastrophen vorbereitet zu sein. Der beispiellose Regen in diesem Jahr hat gezeigt, wie schwach unsere Infrastruktur ist. Doch unser System ist selbst bei weniger Regen unangebracht".

Zwei Krisenherde zur gleichen Zeit

Dengue-Überträger Tigermücke groß im Bild (Foto:dpa)
Die Tigermücke zählt zu den Überträgern des Dengue-FiebersBild: picture-alliance

Die pakistanischen Behörden müssen in diesem Jahr nicht nur erneut gegen die Fluten ankämpfen, sondern auch gegen eine Dengue-Fieber- Epidemie. In den letzten zwei Monaten wurden 4,400 Fälle in der Provinz Punjab gemeldet, die meisten in der Provinzhauptstadt Lahore. Aus Furcht vor einer Weiterverbreitung der ansteckenden Krankheit hat die Landesregierung des Punjab bis auf weiteres alle Schulen und Universitäten schließen lassen. Sie dürfen erst dann wieder öffnen, wenn sie nachweisen können, dass die Gebäude gesäubert und mit Sprays desinfiziert wurden.

Internationale Hilfe ist schon unterwegs

Freiwillige verteilen in der Stadt Hyderabad Essen an Opfer der Flutkatastrophe (Foto:AP/dapd)
Freiwillige verteilen in der Stadt Hyderabad Essen an Opfer der FlutkatastropheBild: dapd

Als Reaktion auf die Flutkatastrophe hat die USA Lebensmittelhilfe für rund 350.000 Pakistaner und medizinische Unterstützung zugesagt. China, einer der engsten Verbündeten Pakistans, hat knapp fünf Millionen Euro für dringende humanitäre Maßnahmen zugesagt. Sri Lanka hat ein Team von Experten entsandt, um die Epidemie einzudämmen.

Dengue-Fieber ist für fast die Hälfte der Weltbevölkerung eine Bedrohung. Von den jährlich rund 220 Millionen Infizierten entwickeln etwa zwei Millionen, meistens Kinder aus Lateinamerika und Asien, die potenziell tödlich verlaufende hämorrhagische Form des Dengue-Fieber. Bisher gibt es noch keine wirksame Behandlung oder Impfung gegen die Krankheit.

Autorin: Rachel Y. Baig
Redakteurin: Ana Lehmann