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TUI und Firstchoice

19. März 2007

Europas größter Tourismus- und Schifffahrtskonzern TUI ist 2006 in die Verlustzone gerutscht und will sein Reisegeschäft nun mit dem britischen Konkurrenten First Choice Holidays zusammenführen.

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Die beiden Firmenlogos
Das neue Unternehmen soll TUI Travel heißenBild: DW

Der Reisekonzern TUI meldete am Montag (19.3.07) in Hamburg beim Konzernergebnis nach Steuern ein Minus von 846 Millionen Euro. Im Vorjahr hatten noch 496 Millionen Euro Gewinn unter dem Strich in der Bilanz gestanden. Die roten Zahlen waren allerdings erwartet worden, nachdem die Schifffahrt deutlich unter die Vorjahreswerte gerutscht war, unter anderem wegen geringerer Frachtraten und gestiegener Ölpreise.

Das Ergebnis sei zwar "unbefriedigend", aber es sei vor allem auf Sondereffekte zurückzuführen, sagte TUI-Chef Michael Frenzel. Unter anderem waren Wertabschreibungen in der Touristiksparte in Höhe von 710 Millionen Euro angefallen.

Gemeinsamer Sitz in London

TUI-Che Michael Frenzen, Quelle: AP
TUI-Chef Michael Frenzel: "Damit entlasten wir die Zukunft"Bild: AP

Gleichzeitig erklärte TUI, man wolle sich mit dem britischen Touristik-Unternehmen First Choice Holidays zu einem der größten Reisekonzerne weltweit zusammenschließen. TUI soll an dem neuen Konzern mit 51 Prozent die Mehrheit halten, geführt werden soll das Unternehmen aber von First-Choice-Chef Peter Long. Frenzel soll Chairman werden. Das entspricht etwa der Position eines Aufsichtsratsvorsitzenden.

TUI bringt in das neue Unternehmen seine touristischen Aktivitäten ein, mit Ausnahme der Hotelbeteiligungen. Dieses profitable Geschäft will die TUI eigenständig ausbauen. Die Schifffahrtssparte Hapag-Lloyd ist von der Fusion nicht betroffen.

Das Unternehmen soll seinen Sitz in London haben. Bisher wird das TUI-Reisegeschäft von Hannover aus geführt. Der gemeinsame Umsatz wurde auf rund 18 Milliarden Euro beziffert.

Britische Kollegen am meisten betroffen

Aus Sicht von Frenzel ist die Fusion für TUI ein "entscheidender Schritt nach vorne". TUI habe sich in den vergangenen Wochen intensiv mit der Konsolidierung der Branche befasst.

Durch die Großfusion sind Arbeitsplätze bei der TUI in Deutschland nach Konzernangaben "nicht direkt" betroffen, heißt es in einer Konzern-Mitteilung. Ein Großteil der Synergien entfalle auf den britischen Markt. "Wie hoch der fusionsbedingte Verlust von Arbeitsplätzen sein wird, steht derzeit noch nicht fest."

Konkurrent abgehängt

Die Fusion ist die zweite große Fusion in der Branche innerhalb kurzer Zeit. Erst vor wenigen Wochen hatte Thomas Cook den britischen Reiseveranstalter MyTravel übernommen. Mit dem Zusammenschluss vergrößert TUI den Vorsprung gegenüber dem Konkurrenten Thomas Cook wieder. Nach der Übernahme von Mytravel war Thomas Cook dem Branchenprimus TUI deutlich näher gerückt.

Die neue Gruppe hat einen Umsatz von insgesamt 17,6 Milliarden Euro pro Jahr und 27 Millionen Kunden in mehr als 20 Märkten. Der Branchenzweite Thomas Cook kommt nach der Fusion mit MyTravel auf einen Umsatz von rund 12 Milliarden Euro.

Der Kurs der TUI-Aktie explodierte nach der Bekanntgabe der Fusionspläne am Montag mit einem Plus von zeitweise 14 Prozent. (kas)