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Neue Hoffnung auf Lösung des Zypernkonflikts

5. Dezember 2001

Zum ersten Mal seit über vier Jahren haben sich die Führer beider Teile Zyperns wieder zu Gesprächen getroffen. Ab Januar sollen "umfassende Verhandlungen" geführt werden.

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Herzliche Begegnung: Klerides und DenktaschBild: AP

Die Führer der griechischen und türkischen Volksgruppe, Glafkos Klerides und Rauf Denktasch, verständigten sich am Dienstag (4.12.) darauf, "ohne Vorbedingungen" über "alle Probleme" zu sprechen. Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit, der unlängst noch mit einer Annexion des Nordteils der Insel gedroht hatte, begrüßte die "erfreuliche Entwicklung".

Die Verhandlungen sollen Mitte Januar auf Zypern beginnen, teilte der Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs, Alvaro de Soto, mit, der als Beobachter an dem rund einstündigen Gespräch in Nikosia teilgenommen hatte. Nach seinen Worten werden Klerides und Denktasch "solange verhandeln, bis eine umfassende Lösung gefunden ist". Nichts werde vereinbart, solange es nicht eine Vereinbarung über alles gebe. Die beiden Politiker, die am Dienstag erstmals seit 1997 wieder zusammen gekommen waren, hatten sich vor dem Treffen demonstrativ die Hände geschüttelt.

Türkischer Separatstaat

Die Europäische Union dringt wegen der für 2004 geplanten EU-Aufnahme Zyperns auf eine Lösung des Problems. Der Zypernkonflikt belastet seit Jahrzehnten die griechisch-türkischen Beziehungen. Trotz der in jüngster Zeit registrierten Annäherung zwischen Athen und Ankara hatten die Zypern-Verhandlungen unter UN-Schirmherrschaft bislang zu keinem Ergebnis geführt.

Der Norden der Republik Zypern ist seit 1974 von 30.000 türkischen Soldaten besetzt. Damit reagierte Ankara damals auf die Machtergreifung einer Gruppe von Anhängern der damaligen Athener Militärjunta, die die Vereinigung mit Griechenland anstrebte. 1983 gründete Denktasch im besetzten Teil die "Türkische Republik Nordzypern", die nur von Ankara als Staat anerkannt wird. Alle Bemühungen um eine Wiedervereinigung der Insel sind seitdem gescheitert. Die Demarkationslinie zwischen den beiden Teilen wird von Blauhelmen überwacht.

Die türkische Regierung gab sich am Dienstag verhalten optimistisch über den Fortgang der Gespräche. "Sobald die Existenz zweier Staaten, zweier Nationen auf Zypern anerkannt wird, kann eine beide Seiten befriedigende Lösung leicht umgesetzt werden", sagte Ministerpräsident Ecevit in Ankara. Der türkische Nationale Sicherheitsrat hatte jüngst erklärt, er werde keine Entwicklung zulassen, die die Türken wieder in die Rolle einer Minderheit unter griechisch-zyprischer Vorherrschaft drängen würde.