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Kosovo-Verhandlungen

12. August 2007

Die neuen Vermittler in der südserbischen Krisenprovinz Kosovo aus den USA, der EU und aus Russland sind schon in den ersten Tagen ihrer auf vier Monate angelegten Bemühungen in eine Sackgasse geraten.

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Frank Wisner, Agim Ceku, Alexander Bozan-Chartschenko, Wolfgang Ischinger (v.l.n.r.), Quelle: AP
Keine Einigung zwischen den Diplomaten der USA, Kosovos, Russlands und der EU (v.l.n.r.)Bild: AP

Am Wochenende erklärten ihnen die albanischen Spitzenpolitiker bei den ersten Treffen klipp und klar, dass sie über die verlangte Selbstständigkeit nicht mehr verhandeln wollen. Am Freitag (10.8.) war die serbische Staats- und Regierungsspitze beim ersten Kontakt ähnlich kompromisslos. Eine wie auch immer geartete Abspaltung Kosovos komme nicht in Frage.

Der deutsche Diplomat Wolfgang Ischinger, der im Auftrag der EU Mitglied dieser Troika ist, war von serbischer Seite mit Vorschusslorbeeren bedacht worden. Er sei nicht so einseitig pro-albanisch wie frühere ausländische Vermittler. Doch Ischinger und Frank Wiesner aus den USA sowie Alexander Bozan-Chartschenko aus Russland bissen bei Serben und Albanern auf Granit.

Pressekonferenz abgesagt

Sichtbares Zeichen des Misserfolgs und der Ratlosigkeit: Die ursprünglich geplanten Pressekonferenzen der "Drillinge" wurden sowohl in Belgrad als auch am Sonntag in Pristina kurzfristig abgesagt.

Verhandlungen über Zukunft des Kosovo - Großbild
Die Vermittler haben Unterschiedliches im BlickBild: AP

Es gibt offensichtlich kein einziges Fünkchen Hoffnung, die beiden Seiten zu einem noch so kleinen Kompromiss zu bewegen. Im Gegenteil. Die Serben griffen am Wochenende die USA schärfer denn je mit dem Vorwurf an, sie wollten im Kosovo einen "Militärstaat" mit einer allmächtigen NATO aufbauen. Die Albaner legten auch noch einmal nach. Die jetzt begonnene 120-tägige neue Gesprächsrunde "ist die letzte Verzögerung" auf dem Weg in die Unabhängigkeit, die unmittelbar danach ausgerufen werde.

Unterschiedliche Vorschläge der Vermittler hinderlich

Zu allem Überfluss liegen nicht nur die Positionen der Serben und Albaner unvereinbar auseinander. Auch die drei Vermittler ziehen an unterschiedlichen Strängen, so dass sie kaum gemeinsame Vorschläge machen können.

Russland steht strikt auf Seiten der Serben, die kein unabhängiges Kosovo hinnehmen wollen. Die EU und die USA streben diese Unabhängigkeit aber an. Russland ist gegen, die beiden anderen Vermittler für die Begrenzung der neuen Verhandlungen auf vier Monate. Da die drei Top-Diplomaten selbst über die Verhandlungsführung uneinig sind, gibt es keine erkennbaren Erfolgsaussichten. "Es gibt nichts zu verhandeln", haben serbische und albanische Spitzenpolitiker nicht nur einmal erklärt. (dpa)