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Neue Möglichkeiten für Schlaganfallpatienten

15. Oktober 2010
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Arzt untersucht Röntgenaufnahme der Gehirnarterien (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Jedes Jahr erleiden rund 200.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Knapp ein Viertel der Betroffenen ist danach sprachlich schwer eingeschränkt. Neueste Untersuchungen von Wissenschaftlern und Neurologen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigen nun, wie es gelingen könnte, Patienten beim Wiedererlernen der Sprache zu unterstützen. Die Forscher fanden heraus, dass die Sprachfunktion nicht nur in den klassischen Spracharealen des Gehirns organisiert ist, sondern dass auch andere Hirnregionen beteiligt sind. So kontrolliert zum Beispiel der motorische Kortex nicht nur Bewegungen, sondern ist auch für das Verarbeiten und Erlernen bestimmter Sprachaspekte zuständig. Konkret bedeutet das: Liest, hört oder lernt man ein bewegungsassoziiertes Verb wie "treten" oder "rennen", wird neben dem Sprachzentrum auch das motorische Beinareal aktiviert.

Im Verlauf der Studie sollten die Probanden bei einem Sprachspiel innerhalb von vier Trainingseinheiten die Verknüpfung von Fantasiewörtern, wie zum Beispiel das Wort "sigu", mit der Bedeutung von Bildern aus dem Bereich Bewegung, beispielsweise dem Bild einer Person, die tritt, erlernen und sich einprägen. Dabei wurde bei einem Teil der Probanden der motorische Kortex der linken Gehirnhälfte mittels nicht-invasiver Hirnstimulation gehemmt. Das Ergebnis: Die Testpersonen lernten deutlich schlechter als andere, wenn ihr motorischer Kortex von den Neurologen gehemmt wurde. Die Wissenschaftler kamen daher zu dem Schluss, dass Schlaganfallpatienten die Sprache deutlich schneller und besser wiedererlernen könnten, wenn bei ihnen während des Sprachtrainings der motorische Kortex stimuliert wird. Auf diese Weise könnten Sprachdefizite schneller beseitigt und damit die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessert werden.

Autor: Andreas Ziemons (mit idw)
Redaktion: Judith Hartl