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Neue Spannungen im Grenzgebiet

6. Oktober 2012

Die türkischen Bewohner der Grenzregion zu Syrien kommen nicht zur Ruhe. Auf türkischem Ackerland schlugen zwei weitere von Syrien aus abgefeuerte Granaten ein. Die Streitkräfte holten wieder zum Vergeltungsschlag aus.

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Türkische Soldaten und ein Panzer nahe der Grenze zu Syrien in Akcakale (Foto: dapd)
Türkei Syrien Grenze Grenzposten PanzerBild: dapd

Spielende Kinder hatten in der Nähe des Dorfes Asagipulluyazi in der Provinz Hatay von einem Gegenstand berichtet, der "vom Himmel gefallen ist". Die aus Syrien abgefeuerten Mörsergranaten gingen nur 100 Meter von einem Wohnhaus entfernt nieder. Menschen wurden nicht verletzt. Gouverneur Mehmet Celalettin Lekesiz teilte mit, das türkische Militär habe daraufhin das Feuer sofort erwidert. Über die Auswirkungen des Artillerie-Gegenangriffs gibt es bisher keine Informationen.

Neuer Granatenabschuss auf die Türkei

Scharfe Warnung an Syrien

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor Syriens Machthaber Baschar al-Assad nochmals eindringlich davor gewarnt, "die Geduld der Türkei" auf die Probe zu stellen. "Wir wollen keinen Krieg, aber wir sind nicht weit davon entfernt", bekräftigte Erdogan in einer Rede vor Mitgliedern seiner Partei AKP in Istanbul. Wer auch immer die Reaktionsfähigkeit und Entschlossenheit seines Landes testen wolle, begehe einen tödlichen Fehler.

Am Mittwoch waren in der türkischen Ortschaft Akcakale fünf Zivilisten durch syrischen Granateneinschlag getötet worden, mehr als zehn Menschen wurden verletzt. Die Türkei startete daraufhin mehrere Vergeltungsangriffe, bei denen nach Berichten des arabischen TV-Senders Al-Dschasira insgesamt 34 Syrer getötet wurden.

Regierungsarmee greift Rebellen an

Ungeachtet der Spannungen an der Grenze gingen syrische Regierungstruppen auch am Freitag massiv gegen Aufständische vor. So sah sich die Rebellenhochburg Homs nach Angaben von Aktivisten dem heftigsten Artilleriebeschuss seit fünf Monaten ausgesetzt.

Die Streitkräfte griffen mit Kampfhubschraubern und Panzern an und nahmen den Stadtteil Chaldija mit Mörsergranaten unter Beschuss, wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Schwere Gefechte wurden auch wieder aus der Millionenstadt Aleppo gemeldet.

In dem Bürgerkriegsland setzt inzwischen ein Großteil der ehemals friedlichen Protestbewegung offen auf eine gewaltsame Lösung des Konflikts. In mehreren Provinzen demonstrierten Regimegegner nach dem Freitagsgebet unter dem Motto: "Wir wollen Waffen, keine politischen Erklärungen." Kundgebungen gab es unter anderem in Idlib, in Al-Rakka, in kurdischen Bezirken der Provinz Aleppo und in mehreren Vororten der Hauptstadt Damaskus.

Demonstranten mit Flaggen der Opposition in Houla nahe Homs (Foto: rtr)
Nach dem Freitagsgebet strömen die Menschen zum Protest gegen Assad auf die StraßeBild: Reuters

se/qu (dpa, dapd, rtr, afp)