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Gesellschaft

Neuer Eklat im Vatikan

26. März 2019

Die Führung des Frauenmagazins des Vatikans ist geschlossen zurückgetreten. Man sehe sich unter "direkter Kontrolle von Männern". Die Zeitschrift hatte zuletzt unter anderem den Missbrauch von Nonnen thematisiert.

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Italien Lucetta Scaraffia, Chefredakteurin von Donne, Chiesa, Mondo
Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Stinellis

"Wir werfen das Handtuch, weil wir uns von einem Klima des Misstrauens und einer fortschreitenden Delegitimierung umgeben sehen", schreibt die Herausgeberin der Zeitschrift "Frauen Kirche Welt" (Originaltitel: "Donne Chiesa Mondo"), Lucetta Scaraffia (Artikelbild), in einem Brief an Papst Franziskus. Dieser Brief wurde auch auch von der Online-Ausgabe der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" veröffentlicht.

Redaktionsleiterin sieht Rückkehr zu alten Sitten

Im Februar hatte die Zeitschrift die Untätigkeit der katholischen Kirche mit Blick auf den Missbrauch von Nonnen angeprangert.  Papst Franziskus hatte danach selbst eingeräumt, dass sexuelle Misshandlungen von Ordensschwestern ein Problem in der Kirche sind. Anscheinend sah sich die Redaktion danach aber zunehmendem Druck ausgesetzt. Mit Scaraffia verlassen auch alle übrigen zehn Mitarbeiterinnen der Zeitschrift die Redaktion, wie die Vatikan-Nachrichtenplattform "Vaticannews" berichtete.

Vatikan Publikation Donne Chiesa Mondo
Die Februar-Ausgabe der Zeitschrift (hier das Titelbild) beschäftigte sich mit dem Missbrauch von Nonnen in der katholischen Kirche

In Ihrem Brief an den Papst greift Lucetta Scaraffia den Vatikan scharf an. Sie schreibt, es scheine ihnen, "dass eine lebensnotwendige Initiative zum Schweigen gebracht wird und dass man zu den veralteten, vertrockneten Sitten zurückkehrt, unter der direkten Kontrolle von Männern Frauen auszuwählen, die als vertrauenswürdig gelten".

Vatikan weist Vorwürfe zurück

"Frauen Kirche Welt" ist eine monatliche Beilage der Vatikan-Zeitung "L'Osservatore Romano". Das Magazin wurde 2012 mit der  Unterstützung des damaligen Papstes Benedikt XVI. gegründet. Der Chefredakteur des "L'Osservatore Romano", Andrea Monda, der im Januar sein Amt angetreten hat, verwahrte sich gegen die Vorwürfe. In den Monaten seit seinem Dienstantritt habe er Scaraffia und den Redakteurinnen "die gleiche totale Autonomie und die gleiche totale Freiheit" gewährt, die das Magazin seit seiner Gründung gehabt habe. Die Zukunft der Zeitschrift habe nie in Zweifel gestanden. Ihre Geschichte werde "ohne Klerikalismen jeder Art" weitergehen, so Monda.

bru/uh (dpa,kna)