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Terror in Algerien

19. August 2008

Beim schwersten Anschlag seit Jahren hat ein Selbstmordattentäter vor einer Polizeischule mindestens 43 Menschen mit in den Tod gerissen. Betroffene sprechen von einem Anschlag gegen Algerien.

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Polizisten neben einem zerstörten Haus (10.8.08, Zemmouri el Bahri - Algerien, Quelle: dpa)
Bereits am 10. August starben bei einem Anschlag östlich der Hauptstadt acht MenschenBild: picture-alliance/ dpa

Der Selbstmordattentäter in Issers steuerte Augenzeugen zufolge sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug gegen den Haupteingang der Polizeischule. Vor der Polizeischule hatten Augenzeugen zufolge viele Bewerber für eine Polizeiausbildung gewartet. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Die Angaben von 43 Toten und 38 Verletzten sei eine vorläufige Bilanz, erklärte das Innenministerium in Algier.

Der algerische Innenminister Yazid Zerhouni besuchte den Anschlagsort. Er sprach vor Journalisten von einer Tat gegen die Algerier.

Karte Algerien Grafik Deutsch Datum: 18.08.2008 43 Tote bei Selbstmordanschlag auf Polizeischule nahe der Hauptstadt Algier

Leichen, umgestürzte Bäume und ein Krater

"Das ist ein richtiges Blutbad", sagte der Vater eines der Polizeianwärter, dessen Sohn bei dem Anschlag ums Leben kam. "Gott möge diejenigen bestrafen, die dieses Verbrechen begangen haben." Am Explosionsort klaffte Augenzeugen zufolge ein mehrere Meter breiter Krater. Auch die eingestürzte Fassade der Polizeischule, mehrere eingestürzte Häuser, zerstörte Schaufenster benachbarter Geschäfte und umgestürzte Bäume zeugten von der großen Wucht der Explosion. Zerfetzte Leichen lagen auf dem Boden.

Ein Fahrgast eines Busses, der zum Zeitpunkt der Explosion an der Polizeischule vorbeifuhr, sagte, er habe zuerst an einen Unfall geglaubt. "Ich bin dann aus dem Fenster gesprungen und landete auf den herumliegenden Leichen," sagte der 24-jährige Nassim.

Anschlag-Serie geht weiter

Vor dem Anschlag in Issers hatten drei algerische Zeitungen übereinstimmend berichtet, dass am Sonntag bei einem Angriff mutmaßlicher Islamisten im Osten des Landes zwölf Menschen – elf Sicherheitskräfte und ein Zivilist – getötet worden seien. Zwei Bomben waren beim Passieren eines Militärkonvois bei Skikda 350 Kilometer östlich von Algier explodiert. Auch zu diesem Anschlag hat sich bisher niemand bekannt.

In den vergangenen Monaten gab es in der Region bereits vermehrt Attentate, darunter auch drei Selbstmordanschläge mit insgesamt sieben Toten und 57 Verletzten. Die Terrororganisation El Kaida im islamischen Maghreb (AQMI) hatte sich zu zweien der Selbstmordanschläge bekannt. Bei mehreren Anschlägen im Dezember des vergangenen Jahres auf Regierungsgebäude in Algier starben 41 Menschen. (rri)