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Neuer und der Wegweiser in die Erfolgsspur

3. August 2018

Der Kapitän spricht. Und so wie Manuel Neuer nach seiner überwundenen Verletzung auftrat, sollte man ihm gut zuhören. Er redet auch künftig mit. Es geht um die Zukunft der Nationalelf und - na klar - um Mesut Özil.

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Trainingslager FC Bayern München Manuel Neuer
Im Trainingslager: Manuel Neuer (vorne) und sein Stellvertreter Sven UlreichBild: picture-alliance/SvenSimon

Warum äußert sich eigentlich kaum ein Mannschaftskamerad? Das hat sich mancher Fan, mancher Journalist schon gefragt, als es nach dem Rücktritt von Mesut Özil hoch herging in Deutschland. Jerome Boateng twitterte, aber ansonsten schwiegen die prominenten Mitkicker aus dem Kreis der "Mannschaft", die ja bekanntlich bei der Weltmeisterschaft hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Manch ein Beobachter wertete dies als Zeichen dafür, dass Özil im Kreis seiner Mitspieler auch nicht ungeteilte Solidarität genoss.

"Diplomatie für Fortgeschrittene"

Doch jetzt sind die Sommerferien vorbei, und die Erstliga-Klubs machen sich in Trainingslagern oder Vorbereitungsspielen warm. Gelegenheit für Manuel Neuer und Thomas Müller, Kapitäne in der Nationalmannschaft und beim - eher DFB-kritischen - FC Bayern München, die Stimmen zu erheben. Beide taten dies - allerdings unter Berücksichtigung der Regeln, die im Ratgeberbuch "Diplomatie für Fortgeschrittene" stehen könnten.

UK Premier League | Everton v Arsenal - Mesut Özil
Kapitän bei Arsenal London: Mesut Özil Bild: Getty Images/G. Copley

"Es ist die Aufgabe der Verantwortlichen des DFB, die Mannschaft zu strukturieren und dieser wieder ein Gesicht zu verpassen", sprach also Neuer im Trainingslager des FC Bayern München in Rottach-Egern. Man müsse "wieder die Spieler da haben, die wirklich stolz sind, für die Nationalmannschaft zu spielen und alles dafür geben, für das eigene Land zu spielen, damit man wieder in die Erfolgsspur kommt". Und Müller ergänzte später: "Für uns Spieler gilt auf alle Fälle, dass wir ein bisschen mehr dahin zurückkehren müssen, ein bisschen mehr zu dienen, zu funktionieren."

Aha!

Aha, könnte man da als Beobachter bemerken! Dann hatte man diese Spieler also zuletzt nicht? Und flugs ist man beim Rücktritt von Özil, der sich vom DFB ja ungerecht behandelt fühlt. Neuer, der in Wirklichkeit den Diplomatie-Ratgeber längst nicht mehr braucht, sagt, er wollte den Schritt von Özil und dessen Rassismus-Vorwürfe nicht bewerten. "Es war viel hin und her und es wurde sehr viel darüber gesprochen und geschrieben. Dieses Thema ist natürlich eines, das nach dem Ausscheiden sehr anstrengend war für die, die alles gelesen haben", sagte Neuer. Auch ein eher anstrengender Satz.

"Ich denke, dass sich sowieso Einiges tut bei der Nationalmannschaft und auch im DFB. Dann wird man erstmal abwarten müssen, wie dieser Neustart aussieht", erklärte der Kapitän weiter. "Fakt ist, dass Einiges geändert werden muss. Wir haben große Ziele auch in der Nationalmannschaft und wollen natürlich wieder ein anderes Gesicht zeigen." Rassismus habe Özil sicher "überhaupt nicht" in der Mannschaft erfahren, sagten Müller und Neuer unisono. Und der Torwart ergänzte: "Wir haben immer versucht, alle Spieler zu integrieren und das wir alles auch für unsere Mitspieler getan haben, damit jeder auch mit einem guten Gefühl in die Spiele geht." 

Ob Hoeneß ins Stadion kommt?

Das gute Gefühl hat zuletzt gefehlt. Ob es sich am 6. September wieder einstellt, wenn die DFB-Auswahl in München gegen Weltmeister Frankreich antritt? "Wir wollen alles dafür geben, dass wir gerade gegen Mannschaften wie Frankreich dann wirklich ein anderes Gesicht zeigen", sagte Neuer. Da das Spiel in München ist, könnten die zuletzt wechselseitig als DFB- und Özil-Kritiker in Erscheinung getretenen Bayern-Funktionäre Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß im Stadion zuschauen. Und vielleicht auch Philipp Lahm, der ja als möglicher Mann für den DFB gehandelt wurde.

ml/tba (dpa, SID)