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Neues Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

4. November 2012

Beim Versuch, illegal nach Europa zu gelangen, sind wieder elf Menschen im Mittelmeer ertrunken. Weitere 70 konnte die italienische Küstenwache retten.

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Archivbild Flüchtlinge im Mittelmeer (Foto:Hurriyet/AP/dapd)
Bild: AP

Sie wollten der Armut oder der Verfolgung in ihrer Heimat entfliehen und bezahlten den Versuch, in einem überfüllten Boot nach Europa zu gelangen, mit ihrem Leben: Elf Schiffsbrüchige eines motorisierten Großschlauchboots habe man nur noch tot bergen können, berichtete die italienische Küstenwache am Sonntag. Es handele sich vermutlich um Menschen aus Somalia, die versucht hätten, Europa zu erreichen, um illegal einzureisen.

70 weitere Schiffbrüchige wurden lebend aus dem Wasser gezogen, darunter acht Frauen. Eine von ihnen war schwanger. Viele der Flüchtlinge hatten zum Zeitpunkt der Rettung schon stundenlang im Wasser zugebracht - festgeklammert am halb versunkene Schlauchboot.

Die Menschen seien an Bord eines Schiffes der italienischen Marine gebracht und dort medizinisch betreut worden, erklärte die Küstenwache. Viele hätten an Unterkühlung gelitten. Die Rettungsaktion selbst habe bereits am Samstagabend stattgefunden. Zwei Schnellboote der Küstenwache und ein Schiff der italienischen Marine seien daran beteiligt gewesen. Die Suche nach weiteren Überlebenden sei auch an diesem Sonntag fortgesetzt worden.

Hilferuf über Satellitentelefon

Nach einer Meldung der italienischen Nachrichtenagentur Ansa war das Schlauchboot in Libyen ausgelaufen. Etwa 140 Seemeilen vor der italienischen Insel Lampedusa kenterte es. Laut Ansa hatte zuvor noch ein Anrufer über Satellitentelefon die Küstenwache alarmiert, die daraufhin die Behörden in Libyen und Malta verständigte. Ein maltesisches Flugzeug ortete die Schiffbrüchigen. Schließlich seien die italienische Rettungskräfte an den Unglücksort gelangt.

Auf Lampedusa stranden immer wieder Flüchtlinge aus Nordafrika. Vor allem während der gewaltsamen Umstürze in Libyen und Tunesien erhöhte sich deren Zahl drastisch. Die Entwicklung löste innerhalb der Europäischen Union eine heftige Debatte über die Zuständigkeiten für die Betreuung der Flüchtlinge aus, für die Italien nicht allein zuständig sein will. Hinzu kommt: Immer wieder ertrinken afrikanische Migranten auf dem Weg von Nordafrika nach Europa. Bei den gefährlichen Überfahrten in überladenen Booten sind schon Tausende Menschen ums Leben gekommen.

hp/det (rtr, afp, dpa)