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New Yorker arbeiten an Normalität

1. November 2012

Für die Menschen im Osten der USA sind die Folgen von Supersturm "Sandy" vielerorts immer noch schmerzhaft. Die New Yorker melden aber Fortschritte beim lebenswichtigen öffentlichen Nahverkehr.

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New Yorker U-Bahn: Menschen kommen am Grand Central Terminal an (Foto: Getty Images)
Hurrikan Sandy Rückkehr zur NormalitätBild: Getty Images

Um riesige Staus wie in den vergangenen Tagen zu reduzieren, hat die New Yorker U-Bahn ihren Betrieb zum Teil wieder aufgenommen. Dort, wo das Wasser nicht mehr auf den Schienen steht, rollen Züge und entlasten den öffentlichen Nahverkehr. Allerdings verkehrten nach wie vor keine Bahnen zwischen den Bezirken Brooklyn und Manhattan. Dafür sind zusätzliche Busse im Einsatz. Da sie überfüllt sind, entscheiden sich viele Arbeitnehmer für den Fußmarsch durch die Stadt. Bürgermeister Michael Bloomberg ordnete an, dass nur Autos mit mindestens drei Insassen nach Manhattan hineinfahren dürfen. Auch sie hängen im täglichen Verkehrschaos fest, auch, weil die meisten Tunnel noch geschlossen sind. Die drei größten Flughäfen nahmen unterdessen zumindest teilweise wieder den Betrieb auf, an der New Yorker Börse NYSE wurde der Handel fortgesetzt – mit Hilfe von Notstromaggregaten.

Welle der Hilfsbereitschaft

New Yorks Schulen sollten bis Ende der Woche geschlossen bleiben. Das Mahnmal für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 wurde durch Überschwemmungen beschädigt. Der Energiekonzern Shell bestätigte, der Sturm habe mindestens zwei große Dieseltanks angeschlagen, aus denen nun Treibstoff in New Yorks Gewässer laufe. Die genaue Menge stehe noch nicht fest.

Mehr als eine Million Einwohner der Metropole sind weiterhin ohne Strom, an der gesamten Ostküste sind mehr als sechs Millionen Haushalte und Betriebe von der Stromversorgung abgeschnitten. Neben dem Bundesstaat New York ist besonders das benachbarte New Jersey betroffen. Vielerorts kämpften die Einsatzkräfte noch gegen Überschwemmungen. Insgesamt fegte der Wirbelsturm mit massiven Regen oder Schneefällen durch 15 Bundesstaaten. "Sandy" war am Montagabend Ortszeit auf Land getroffen.

Amerikaner loben Obama-Krisenmanagement

Inzwischen haben Berichte über die Schäden eine weltweite Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. In Amerika spendeten zahlreiche Bürger, Unternehmen und Prominente. Die Zahl der Todesopfer an der Ostküste stieg laut US-Medienberichten inzwischen auf 88. Mit den Sturmopfern in Kanada und der Karibik belief sich die Zahl damit auf insgesamt 160 Tote. Nach Schätzungen richtete der Sturm allein in den USA Schäden von bis zu 50 Milliarden Dollar an. Nur ein kleiner Teil davon ist versichert.

Nach "Sandy" zum Wahlkampf

Nach der dreitägigen Zurückhaltung wegen des massiven Sturms hat im US-Wahlkampf der Endspurt begonnen. Präsident Barack Obama und sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney hatten ihre Auftritte deutlich zurückgefahren: Als Amtsinhaber reiste Obama in das stark vom Sturm getroffene New Jersey, wo er ungewöhnlich deutlich vom republikanischen Gouverneur Chris Christie gelobt wurde. Romney zeigte sich angesichts der Naturgewalten zurückhaltend. Statt wie sonst Obama scharf anzugreifen, erwähnte er am Mittwoch in Florida nicht einmal den Namen seines Rivalen und sprach allgemein von der Notwendigkeit eines Wandels.

In den kommenden Tagen wenden sich beide wieder den Bundesstaaten ohne klare Mehrheiten zu, in denen die Wahl entschieden werden dürfte. Nach Untersuchungen liegen die Politiker nach wie vor faktisch gleichauf. Allerdings könnte Obama sein Auftreten während der Katastrophe geholfen haben: Laut einer Umfrage von "Washington Post" und "ABC News" bescheinigen acht von zehn Bürger dem Präsidenten, eine "exzellente" oder "gute" Arbeit geleistet zu haben. Für beide Kandidaten geht es aber jetzt vor allem darum, ihre Anhänger am 06. November in die Wahllokale zu locken.

hp/uh (afp, rtr, dpa, dapd)