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Nichts mehr wie es war - New York fünfzehn Jahre nach 9/11

2. September 2016

9/11 - kaum ein anderes Datum steht als Chiffre für ein Ereignis und seine Auswirkungen, weltweit. 15 Jahre danach sind die New Yorker, das Land noch immer traumatisiert, die Gesellschaft tief gespalten.

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Bild: DW

New York fünfzehn Jahre nach 9/11

Präsidentschaftswahlkampf in den USA, Sommer 2016. Donald Trump hetzt gegen Minderheiten in den USA, insbesondere Muslime. Ein Einreiseverbot will er gegen sie verhängen. Die Muslime, die bereits im Land leben, fühlen sich diskriminiert, unter Generalverdacht. Wie die 24-jährige Aber Kawas. Die New Yorker Sozialarbeiterin hat jordanische Wurzeln: „Ich habe die Islamophobie so satt. Sie verfolgt mich mein ganzes Leben. Ich war in der 4. Klasse als das mit 9/11 passierte. Inzwischen sind 15 Jahre vergangen - und die Muslime werden immer noch attackiert, festgenommen. Wie lange soll das eigentlich noch so weiter gehen?” Die Spaltung der Gesellschaft, eine Folge von 9/11.

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Die 24jährige Aber Kavas, eine New Yorkerin, trägt Kopftuch. Sie hat es satt, sich für ihren muslimischen Glauben ständig entschuldigen zu müssen.Bild: DW
DW Doku Nichts mehr wie es war - New York 15 Jahre nach 9/11 David Petraeus
David Petraeus glaubt, dass der Islamische Staat militärisch besiegt werden kann, hat aber große Zweifel, was die politische Zukunft des Irak betrifft.Bild: DW

Diese Kriege werden Generationen andauern

Für die Amerikaner war die Erfahrung der Verwundbarkeit im eigenen Land ein Schock. Die Politik reagierte mit Entschlossenheit, doch der Krieg gegen den Irak destabilisierte nicht nur das Land selbst, sondern eine ganze Region. Mit dem Aufstieg des sogenannten Islamischen Staates (IS) als Folge des Machtvakuums im Irak und in Syrien wuchs die Bedrohung durch islamistischen Terror, weltweit. Der ehemalige General David Petraeus, von 2007 – 2008 Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte im Irak, sagt: „Das sind Kriege die sich hinziehen. Das sind Auseinandersetzungen, die Generationen andauern.“

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Denis Frederick leidet unter posttraumatischem Stress-Syndrom (PTSD), muss täglich 22 Pillen nehmen und verbringt die meiste Zeit in seiner Garage mit einem Therapie-Hund.Bild: DW

Das Trauma

Über 2700 Menschen starben allein in den Türmen des World Trade Centers – die, die dem Terroranschlag entgingen, sind schwer traumatisiert. Wie der pensionierte Polizist Denis Frederick. Er war in den brennenden Türmen des World Trade Centers, rettete vielen Menschen das Leben. Heute kann er der 64-Jährige nur in Begleitung zum Ground Zero. Arbeiten konnte er nach 9/11 nie wieder.

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Die Eltern von James McNaughton verstehen nicht, weshalb Präsident Barack Obama die US-Truppen aus dem Irak abzog. „Jetzt geht es den Irakern schlechter als zu vor“, meint William McNaughton.Bild: DW

Helden oder sinnlose Opfer?

Für die Eltern von James McNaughton ist ihr Sohn ein Held. Er starb 2005 im Irak, getötet von einem Scharfschützen. Heute sind eine Straße in seinem Heimatort nach ihm benannt und ein Haus im Gefangenenlager Guantanamo. So sehr die Eltern um ihren Sohn trauern, so wenig stellen sie die Militäreinsätze der USA nach 9/11 in Frage. Als überzeugte Republikaner werden Michele und William McNaughton im November wohl Donald Trump wählen. Auch, wenn sie sich eigentlich nach Versöhnung sehnen.

DW Doku Nichts mehr wie es war - New York 15 Jahre nach 9/11 David Margules
David Margules ist ein stadtbekannter Photograph in New York. Über seine Arbeit hat er einen Bildband veröffentlicht, der im Museum von Ground Zero verkauft wird.Bild: DW

Eine Nation, eine Welt am Abgrund

Während der Staat mit neuen Sicherheitsmaßnahmen und dem Versuch der lückenlosen Überwachung reagierte, erleben die Bewohner New Yorks nach 2001 Jahre des Misstrauens und der Verdächtigungen. Patriotismus und Bürgerfreiheit, Religion und Toleranz, Erziehung und Rechtsempfinden – die Anschläge von 9/11 scheinen wesentliche Koordinaten der amerikanischen Gesellschaft verschoben zu haben. Und sie haben ein Gefühl der tiefen Verunsicherung hinterlassen, das auch 15 Jahre später nicht weichen will. Fotograf David Margules, der jeden Schritt der Rettungsarbeiten nach 9/11 mit seiner Kamera festhielt, sagt: „Wir sind am Abgrund, eine Nation, eine Welt am Abgrund.“

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