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Niebel warnt vor Erstarken von Al Kaida

9. August 2012

Mitten in der Mali-Krise hat sich Entwicklungsminister Niebel mit Vertretern der Übergangsregierung getroffen. Bei den Gesprächen ging es um eine Lösung des Konflikts in dem westafrikanischen Krisenstaat.

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Entwicklungsminister Niebel wird in Mali vom Übergangspräsidenten Dioncounda Traoré begrüßt. (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mali sucht einen Ausweg aus der Bedrohung durch islamische Extremisten vom Schlage Al-Kaidas. Er gehe davon aus, dass in zehn bis 14 Tagen in Bamako eine Regierung der nationalen Einheit stehen werde, sagte der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel nach einem Gespräch mit Malis Übergangspräsidenten Dioncounda Traoré in Malis Hauptstadt (Aritelbild).

#video#Diese Regierung werde mit Gruppen im Norden verhandeln, wo radikale Islamisten die Macht übernommen haben. Er und Traoré seien sich einig, dass mit Al-Kaida nicht verhandelt werden solle, sagte der FDP-Politiker. Ein militärisches Eingreifen sei derzeit nicht auszuschließen. Er habe aber den Eindruck, die Regierung wolle eine politische Lösung finden.

Die geplante Regierung der nationalen Einheit müsse die Kontrolle über den Norden wieder herstellen, um ein Übergreifen des Konflikts zu verhindern, sagte Niebel. "Sonst droht ein politischer Flächenbrand." Er warnte vor einem Erstarken der Terrororganisation Al Kaida in Afrika. "Sie müssen sich einmal die Landkarte von Afrika ansehen, und Sie werden feststellen, dass von Ost nach West ein Streifen der Destabilisierung, der Fragilität und des grassierenden Terrorismus entstanden ist", sagte Niebel.

Mali droht die Spaltung

Dieser Streifen reiche durchgehend von Guinea bis Somalia. "Das ist von uns von großer Gefahr, denn das eigentliche Ziel von Al-Kaida, das ist die westliche Lebensform, das ist Europa, das ist Nordamerika. Und je mehr diese Terrororganisation sich vernetzen kann, desto mehr betrifft es uns persönlich."

Mali droht nach einem Putsch im März und der Machtübernahme radikaler Islamisten mit Verbindungen zu Al-Kaida im Norden die Spaltung. Im Norden hat die Übergangsregierung in Bamako keine Macht; sie kann nicht gegen die Extremisten vorgehen.

Am Freitag läuft ein Ultimatum der ECOWAS ab, bis zu dem die malische Übergangsregierung konkrete Pläne und einen Fahrplan zur schnellen Bildung einer Regierung der nationalen Einheit vorlegen soll. Diese soll alle politischen Kräfte des Landes repräsentieren und das Chaos unter Kontrolle bringen, in das das Land nach dem Militärputsch geschlittert war. Die Westafrikaner hatten anderenfalls mit der Entsendung einer 3000 Mann starken Eingreiftruppe gedroht, um Recht und Ordnung wieder herzustellen.

re/wl (dpa, afp)