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Gesellschaft

Niederländische Bahn entschädigt Nazi-Opfer

26. Juni 2019

Zentausende Juden, Sinti und Roma wurden von der niederländischen Bahn während der deutschen Besatzung vor rund 75 Jahren in deutsche Konzentrationslager deportiert. Nun will das Unternehmen Entschädigungen zahlen.

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Holocaust-Wiedergutmachungen der Niederlande
Kanadische Weltkriegsveteranen legen Blumen an der Bahntrasse zum KZ-Westerbork niederBild: picture-alliance/AP Photo/P. Dejong

Die Bahn werde mehrere Millionen Euro dafür zur Verfügung stellen, erklärte Bahn-Chef Roger van Boxtel in Utrecht. Im Auftrag der deutschen Besatzer waren während des Zweiten Weltkrieges etwa 110.000 Juden sowie Sinti und Roma in das von Deutschen errichtete Deportationslager Westerbork deportiert worden. Nur wenige Tausend überlebten.

Von Westerbork aus, rund 25 Kilometer von der deutschen Grenze in der Nähe von Groningen gelegen, wurden die Menschen dann weiter in die Vernichtungslager im Osten Europas verfrachtet. "Diese Transporte fanden statt, um sie als Bevölkerungsgruppe auszurotten", sagte van Boxtel. "Die Entschädigung wird das persönliche Leid nie mindern."

Symbolbild Niederländische Stadtbahn
Die Waggons mit denen holländische und deutsche Juden in Konzentrationslager deportiert wurden stehen heute in der Gedenkstätte WesterborkBild: picture-alliance/dpa/J. Wolf

Insgesamt sollen die 5000 bis 6000 Überlebenden der deutschen Vernichtungslager beziehungsweise deren Angehörige entschädigt werden. Sie sollen ab August zwischen 5000 und 15.000 Euro pro Person erhalten.

Einträgliches Geschäft

Die Bahn hatte 2018 bereits angekündigt, die Opfer des Holocaust entschädigen zu wollen. Eine Kommission unter Leitung des früheren Amsterdamer Bürgermeisters Job Cohen arbeitete nun diese Regelung aus. Der Journalist und frühere Physiotherapeut Salo Muller (83) hatte die Initiative dazu ergriffen. Seine jüdischen Eltern waren ins deutsche Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Die niederländische Bahn hatte nie gegen die Transporte protestiert und daran rund 2,5 Millionen Gulden verdient.

cgn/rb (dpa, rp-online, anp)