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Immer mehr Staaten und Unternehmen unterstützen die WorldSkills

Sascha Quaiser25. Juni 2013

Es wird die größte Berufe-Weltmeisterschaft, die Deutschland je gesehen hat: die WorldSkills Leipzig 2013. Über den Sinn der Veranstaltung sprachen wir mit Theodor Niehaus, Chef von WorldSkills Germany.

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Thomas Niehaus, Chef von WorldSkills Germany Foto: Fefst Didactic GmbH
Bild: Festo Didactic

DW: Was ist das Hauptanliegen der WorldSkills?

Theodor Niehaus: Wir möchten den Stellenwert der beruflichen Bildung national und international anheben, auch im Vergleich zur akademischen Bildung. Dabei setzen wir auf einen Bewusstseinswandel. Denn nicht nur der Mittelstand ist eine wichtige Säule für die Wirtschaft in Deutschland, sondern auch die Fachkräfte. Wir brauchen beispielsweise gut ausgebildete Techniker.

Das Ganze steht und fällt mit der Unterstützung der Unternehmen. Wie groß ist denn die Resonanz?

Am Anfang war sie sehr überschaubar, jetzt wächst sie. Durch die Initiative WorldSkills Germany, die wir 2006 gegründet haben, konnten wir sukzessive das Thema berufliche Bildung und Berufswettbewerbe in die Öffentlichkeit bringen. Inzwischen sind namhafte Unternehmen unserem Verband beigetreten, wie Siemens oder VW, also auch größere Unternehmen, nachdem zuvor eher kleinere Firmen Interesse zeigten. Zusammen fördern sie aber nicht nur finanziell, sondern bringen sich auch aktiv ein.

Sind denn die Deutschen mit ihrem dualen Ausbildungssystem im Vorteil?

Wir können stolz auf das duale Bildungssystem in Deutschland sein. Es hat viele Vorteile. Wir sehen in Deutschland eine geringe Jugendarbeitslosigkeit, das ist auch dem dualen System zu verdanken. Die Kombination von Theorie und Praxis, also von Industrie und Schule, hat sich bewährt.

Gibt es nicht ungleiche Voraussetzungen, weil sich die Teilnehmer in den Ländern unterschiedlich vorbereiten?

Ja, das ist so. Die Bedingungen sind zwar theoretisch identisch, doch jedes Land kann selbst entscheiden, ob die Teilnehmer freigestellt werden, damit sie konzentrierter trainieren können. Deutschland hat enorm zugelegt, es wurden Bundesleistungszentren für einzelne berufliche Disziplinen eingerichtet. Einige stellen den jungen Fachkräften als Motivation sogar einen Dienstwagen zur Verfügung. Aber es ist schon richtig, wir sind hier auf einer Gratwanderung zwischen Amateurliga und Profiliga. Wir wollen jetzt nicht so sehr den Drill für die Berufeweltmeisterschaften erhöhen und steigern, sondern viel wichtiger ist uns, dass berufliche Bildung stärker ins Licht der Öffentlichkeit kommt. Wir müssen Spitzenleistungen stärker anerkennen, auch im Bereich beruflicher Bildung und Fachkräfte. Wir wollen natürlich auch ein Netzwerk schaffen von Bildungsexperten die diskutieren, welches die besten Wege sind, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Inwieweit soll der deutsche Austragungsort helfen, das duale System in immer mehr Staaten zu exportieren?

Duale Ausbildung zu exportieren, ist keine leichte Aufgabe. Das ist schon seit 25 Jahren auf der Agenda von vielen Organisationen und Verbänden. Aber die WorldSkills können helfen, das Thema der internationalen Öffentlichkeit näher zu bringen. Dabei werden die Vorteile der dualen Ausbildung herausgestellt und auch die Grenzen. Man muss an die internationalen Begebenheiten angepasste Lösungen finden, es ist natürlich nicht eins zu eins auf andere Länder übertragbar. Russland, Indien und China sind inzwischen Mitglied geworden bei WorldSkills International. Nicht nur im asiatischen Raum, auch in Südamerika ist das Thema berufliche Bildung weiter vorangekommen. Wir müssen uns in Deutschland wappnen, da kommen gute Fachkräfte auf den internationalen Markt.

Theodor Niehaus ist Vorstandsvorsitzender WorldSkills Germany und Präsident der WorldSkills Leipzig 2013. Zudem ist er Geschäftsführer der Festo Didactic GmbH & Co. KG.

Das Interview führte Sascha Quaiser.