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Nigeria macht mobil gegen Islamisten

18. Mai 2013

In Nigeria geht die Armee mit aller Härte gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram im Norden vor. Die USA sind besorgt über Berichte von Gräueltaten nigerianischer Regierungssoldaten.

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Nigerianische Soldaten im Norden des Landes (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Er sei "zutiefst beunruhigt über die Kämpfe im Nordosten Nigerias nach der Ausrufung des Ausnahmezustands" in drei Bundesstaaten, erklärte US-Außenminister John Kerry in Washington. Zwar verurteilte er die "Terrorkampagne" von Boko Haram "auf das Schärfste", zugleich äußerte er aber auch Sorge über "glaubwürdige Vorwürfe", wonach die nigerianischen Streitkräfte die Menschenrechte verletzen. "Wir rufen die Sicherheitskräfte in Nigeria zur Zurückhaltung bei der Anwendung von Gewalt, zum Schutz der Zivilisten, zum Respekt der Menschenrechte und der Rechtstaatlichkeit auf", sagte Kerry.

Er reagierte damit auf die Erklärung der nigerianischen Armee, am Freitag mit Unterstützung der Luftwaffe im Nordosten des Landes eine Offensive gegen Boko Haram gestartet zu haben. Es ist die größte Militäroperation seit 2009, als ein Aufstand der Sekte blutig niedergeschlagen wurde. Mehrere tausend Soldaten sind im Einsatz. Nach Korrespondentenberichten bezogen Regierungstruppen an den nördlichen Landesgrenzen Nigerias Stellung, um die Aufständischen an der Flucht in benachbarte Staaten zu hindern. Nigerias gewöhnlich schlecht gesicherte Grenzen zu den Nachbarländern Kamerun, Tschad und Niger sind ein beliebtes Einfallstor für kriminelle Gruppen und Milizen.

"Krieg gegen Terrorismus"

Präsident Goodluck Jonathan hatte am Dienstag über die Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa den Ausnahmezustand verhängt. "Wir werden den Krieg gegen den Terrorismus gewinnen, was immer es auch kostet", erklärte er in einer Rundfunkansprache. In den Gebieten gilt eine Ausgangssperre von 06.00 bis 18.00 Uhr. Banken und öffentliche Dienststellen wurden vorübergehend geschlossen.

Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias mit Gewalt für einen islamischen Staat. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden bei Anschlägen der Sekte und anderer islamistischer Splittergruppen auf Kirchen, staatliche Einrichtungen, Polizeistationen und Lokale, die Alkohol ausschenken, mehr als 3600 Menschen getötet.

Menschenrechtlern zufolge begeht aber auch die Armee bei ihrem Vorgehen gegen die Rebellen zahlreiche Verstöße gegen die Menschenrechte. Die Rede ist von Mord und Folter. Außerdem sollen die Soldaten bei ihrem Einsatz gegen Boko Haram tausende Häuser zerstört haben.

re/sc (afp, rtr, dpa, epd, kna, ARD)