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Nigerias Präsident tritt zur Wahl an

15. September 2010

Nach monatelangen Spekulationen und Gerüchten hat der nigerianische Staatspräsident Goodluck Jonathan erklärt, er werde bei der Präsidentenwahl als Kandidat antreten. Verkündet hat er diese Neuigkeit über Facebook.

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Goodluck Jonathan wird nach seiner Ankunft auf dem Flughafen begrüßt (Foto: AP) (AP Photo/Evan Vucci)
Will zur Wahl antreten: Goodluck JonathanBild: AP

Bislang hatte Goodluck Jonathan eine mögliche Kandidatur offen gelassen. Nun verkündet der derzeitige Staatschef auf seiner Facebook-Seite im Internet, dass er im Januar 2011 antreten werde. Am kommenden Samstag (18.09.2010) soll seine Kandidatur demnach auch offiziell bekannt gegeben werden.

Seine Entscheidung sei nach Gesprächen unter anderem mit der Regierungspartei, der Opposition und den Gewerkschaften gefallen, so Jonathan. Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte er das Amt des Vizepräsidenten in Nigeria inne und galt als eher unauffälliger Politiker. Als Nigerias Präsident Umaru Yar’Adua jedoch im Mai 2010 nach schwerer Krankheit starb, trat er dessen Nachfolge an.

Machtteilung zwischen Christen und Muslimen

Umaru Yar'Adua (Foto: dpa)
Nach langer Krankheit im Mai 2010 verstorben: Präsident Yar'AduaBild: picture alliance/dpa

Goodluck Jonathan stammt aus dem Niger-Delta. In der regierenden Demokratischen Volkspartei (PDP) schlägt dem Politiker aus dem christlichen Süden erheblicher Widerstand von Vertretern des muslimischen Nordens entgegen. Denn in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas herrscht das ungeschriebene Gesetz, dass die Macht im Land geteilt wird – zwischen Christen und Muslimen.

In seiner bisher kurzen Amtszeit hat sich Jonathan zu einem äußerst durchsetzungsfähigen Politiker entwickelt. Noch während Yar'Adua schwer krank war, hatte der 53-Jährige die Lage im ölreichen Nigerdelta beruhigt und den als korrupt geltenden Chef der Wahlkommission gefeuert. Zudem setzte er das Militär ein, um die religiös motivierten Auseinandersetzungen in Zentral-Nigeria einzudämmen. Ein starker Mann in Zeiten des Machtvakuums aber erscheint den muslimischen Eliten, darunter einflussreiche Militärs und Gouverneure, als große Gefahr.

Religiöse Konflikte

Zwischen den religiösen Gruppen in Nigeria kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen: So waren erst im Juli in der Nähe des zentralnigerianischen Jos bei einem Überfall muslimischer Nomaden auf ein christliches Dorf mindestens sieben Menschen getötet worden.

Autoren: Stephanie Gebert/ Katrin Ogunsade (rtr, ap)
Redaktion: Christine Harjes