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Nobelpreisträger Peter Grünberg gestorben

9. April 2018

Ohne seine Entdeckung wäre die Entwicklung von Smartphones und moderner Computer so nicht denkbar gewesen. Peter Grünbergs Forschung ermöglichte wichtige Schritte hin zur Entwicklung von Gigabyte-Festplatten.

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Nobelpreisträger Peter Grünberg
Bild: picture-alliance/dpa/D. Ebener

Der deutsche Physik-Nobelpreisträger Peter Grünberg ist tot. Der Wissenschaftler starb in der vergangenen Woche im Alter von 78 Jahren, wie das Forschungszentum Jülich erst an diesem Montag mitteilte. Grünberg erhielt den Nobelpreis 2007 gemeinsam mit dem Franzosen Albert Fert für die Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands (GMR). Die auf diesem Effekt beruhenden Anwendungen führten zu einem Durchbruch in der modernen Informationstechnologie. Die Speicherkapazität von Festplatten ließ sich dadurch deutlich erhöhen.

Grundstein für kleine Speichermedien

Grünberg und Fert entdeckten 1988 praktisch gleichzeitig und unabhängig voneinander den Riesenmagnetowiderstand. Dieser Effekt tritt auf, wenn zwei Eisenschichten durch eine hauchdünne nichtmagnetische Schicht etwa aus Chrom getrennt werden und solch ein Sandwich dann magnetisiert wird. Auf dieser Grundlage konnten sensible Leseköpfe für Computerfestplatten entwickelt und die Speicherkapazität der Laufwerke nicht nur für PCs, sondern auch für Videorecorder und MP3-Player in den Gigabytebereich gesteigert werden. Speichermedien konnten so winzig klein werden. Seitdem gilt Grünberg als Gründervater der sogenannten Spintronik.

Flash-Galerie Deutsche Physik Nobelpreisträger Peter Grünberg
Peter Grünberg 2007 im Forschungszentrum JülichBild: AP

Das Forschungszentrum Jülich, wo Grünberg mehr als 45 Jahre lang arbeitete, würdigte ihn als "herausragenden Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Festkörperforschung weltweit Maßstäbe gesetzt hat". Ohne Grünberg und seine Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands wären die modernen Computer und Smartphones so nicht denkbar.

BdT Schweden Nobelpreis Verleihung 2007 an die beiden deutschen Forscher Peter Grünberg und Gerhard Ertl
2007 wurde Grünberg (links) der Nobelpreis für Physikin Stockholm verliehenBild: AP

Mit der Auszeichnung trat Grünberg, der 1939 in Pilsen im heutigen Tschechien geboren wurde, in die Fußstapfen berühmter deutscher Physik-Nobelpreisträger wie Wilhelm Conrad Röntgen, Max Planck, Albert Einstein und Werner Heisenberg. Bereits 1989 wurde Grünberg mit dem Zukunftspreis des Bundespräsidenten und 2006 mit dem Erfinderpreis der Europäischen Kommission ausgezeichnet. Seit 2007 war Grünberg Träger der ersten Helmholtz-Professur. Die damit verbundenen Ressourcen nutzte er, um mit seiner Arbeitsgruppe weiter innerhalb der Spintronik zu forschen. 2008 ernannte ihn die Stadt Jülich zum Ehrenbürger.

as/sti (afp, dpa)