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Pokal-Vorschau

1. März 2011

Am Dienstag und Mittwoch werden die Finalteilnehmer im DFB-Pokal ermittelt. Zwei glamouröse, oft divenhafte Erstligisten sind noch im Rennen - und zwei graue Mäuse aus der zweiten Liga.

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Bayerns damaliger Kapitän Mark van Bommel mit dem DFB-Pokal beim letzten Finale am 15. Mai 2010 (Bild:AP)
Bild: AP
Schalkes Trainer Felix Magath (Bild: dapd)
Schalkes Trainer und Spielerhändler Felix MagathBild: dapd

Es ist das Duell zweier großer Trainer, die von ihrem Sockel zu fallen drohen: Auf Seiten der Bayern Louis van Gaal, vergangene Saison noch der gefeierte Stratege, der Double-Gewinner, der sogar fast den Champions-League-Titel geholt hätte. Bei den Schalkern Felix Magath, einst Meister mit Bayern und Wolfsburg, zuletzt Vize-Champion mit seinem aktuellen Club. Beide hatten vor dieser Spielzeit sicher von noch Größerem geträumt: Von internationalen Triumphen, von offensivem, mitreißendem Spiel ihrer Teams. Der eine, van Gaal, probierte es mit einer fast unveränderten Mannschaft, der andere, Magath, kaufte und verkaufte Profis, als wäre er Händler auf einem Bazar. Der Königsweg hätte wohl irgendwo in der Mitte gelegen.

Mit aussichtlosem Rückstand in der Bundesliga heißt es nun für Beide: Wenigstens den "Trostpreis" DFB-Pokal gewinnen und damit den eigenen Arbeitsplatz festigen. Auch wenn Felix Magath seine Lage gar nicht so kritisch sieht: "Im Halbfinale gegen den FC Bayern in München eventuell auszuscheiden, würde mit nicht irgenwelche Sorgen bereiten. Aber im Moment bin ich bis auf die Bundesliga, mit dem, was wir bisher erreicht haben, sehr zufrieden."

Der schnellste Weg zu einem Titel

Theoretisch sind für Magath und seine Schalker ebenso noch zwei Titel drin wie für van Gaal und seine Bayern. In der Champions League haben beide gute Aussichten, das Viertelfinale zu erreichen. Sich dann aber gegen die Konkurrenz aus England und Spanien durchzusetzen, dürfte schwer werden. Da ist der DFB-Pokal-Sieg schon realistischer. Denn schon lange gilt: Dieser Wettbewerb ist der kürzeste Weg, um auch in der kommenden Saison international vertreten zu sein.

Bayerns Philipp Lahm (l.) und Thomas Müller mit Shervin Radjabali-Fardi von Alemannia Aachen im DFB-Pokal-Viertefinale. (Bild: AP)
Über Aachen ins Halbfinale: die Bayern Lahm und Müller (r.)Bild: AP

Für die Bayern heißt es, die Schmach vom 1:3 zu Hause gegen Dortmund vergessen zu machen, auch wenn der Stachel noch tief sitzt, auch wenn der 16-Punkte-Rückstand in der Meisterschaft am Selbstvertrauen nagt. Und so klingt Kapitän Philipp Lahm nicht ganz klar, wenn er meint: "Als FC Bayern, als Zuschauer und als Journalist ist man immer gewohnt, dass der FC Bayern oben steht in der Bundesliga. Wenn wir jetzt im Pokal auch noch ausscheiden würden, dann hätten wir zwei Titel verspielt, die wir normalerweise holen wollten. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir am Mittwoch (02.03.2011) gewinnen werden."

Einmalige Chance für die Zweitligisten

Und ein Sieg in diesem Halbfinale würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Titelgewinn bedeuten. Denn im ersten Spiel am Dienstag (01.03.2011) stehen sich zwei Zweitligisten gegenüber: Der MSV Duisburg und Energie Cottbus. Keine unbedingt attraktiven Namen, aber eben das macht den Reiz des Pokalwettbewerbs aus. Auch Außenseiter haben eine Chance, sogar auf den Europacup.

Die Spieler des 1. FC Kaiserslautern von links: Torwart Andreas Reinke, Miroslav Kadlec, Andreas Brehme, Claus-Dieter Wollitz, Oliver Schäfer und Gerald Ehrmann freuen sich am 25.05.1996 im Berliner Olympiastadion mit dem DFB-Pokal. (Bild: dpa)
Cottbus-Trainer Wollitz (3.v.r.) hat den Pokal als Spieler schon gewonnen: 1996 mit KaiserslauternBild: Picture alliance/dpa

Selbst wenn man das Finale im Mai in Berlin verlöre, dürfte man international auflaufen, wenn die Bayern gewinnen und sich gleichzeitig über die Bundesliga für die Champions League qualifizieren sollten. Was für Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz übrigens gar kein zusätzlicher Anreiz wäre. Er fürchtet die sportliche Belastung für sein Team, und auch sonst gäbe es, da bleibt er Realist, nicht viel zu holen. Uns so freut sich Wollitz jetzt erstmal aufs Halbfinale in Duisburg: "Wenn das Spiel beginnt, hast du einen gewissen Druck. Denn du weißt auch, dass du diese Chance nicht so oft bekommst. Ich glaube nicht, dass beide Vereine das in den nächsten Jahren nochmal realisieren können."

Eine einmalige Möglichkeit also, sich zu präsentieren, und doch bleibt Duisburgs Trainer Milan Sasic ruhig vor dem Spiel des Jahres: "Das entschiedende ist, dass die Spieler sehr ruhig und sachlich vor diesem Spiel bleiben, dass sie wissen, was sie wollen, dass sie mit breiter Brust hineingehen. Die haben sich das erarbeitet, und sie sollen dieses Spiel genießen!"

Autor: Tobias Oelmaier
Redaktion: Arnulf Boettcher