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Norbert Walter: Langfristige Wirkungen der Abstimmung in Frankreich "machen mich besorgt"

Chefvolkswirt der Deutschen Bank im Interview von DW-TV

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"Die kurzfristigen Folgen werden nicht so groß sein. Eher sind es die langfristigen ökonomischen Wirkungen, die mich besorgt machen. Dann nämlich, wenn Europa nicht mehr weiter zusammenwächst und deshalb die Exportmöglichkeiten nach Mittel- und Osteuropa oder nach Nordafrika behindert werden, weil Europa protektionistisch wird." Das sagte Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, in einem Interview von DW-TV.

Die Skepsis der Franzosen gegenüber der EU-Verfassung führt Walter unter anderem darauf zurück, dass "sie das amerikanische Wirtschaftssystem nicht mögen, von dem sie glauben, dass Brüssel immer mehr nach diesem Konzept verfährt". Das lehnten viele Franzosen ab. Darüber hinaus, so Walter auf DW-TV weiter, "wollen sie nicht, dass sich Europa regional, geographisch immer weiter von ihnen nach Osten entfernt, weil sie dort weniger Interessen und Einfluss haben". Damit reduziere sich auch ihr Einfluss auf die Gestaltung Europas. Mit den Motiven, die bei den meisten Franzosen zur Ablehnung der EU-Verfassung geführt hätten, könne "Europa derzeit nicht gebaut werden". Norbert Walter: "Wir müssen eine viel längere Diskussion haben. Die Franzosen müssen zu einer anderen Haltung kommen, sonst wird Europa nicht mehr gebaut werden können."

30. Mai 2005
134/05