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Nord Stream 2 vor Durchbruch

24. April 2017

Die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 soll russisches Erdgas durch die Ostsee leiten. Nachdem ein gemeinsames Unternehmen gescheitert war, beteiligen sich nun mehrere europäische Konzerne an der Finanzierung.

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Russland Nord Stream 2
Bild: Reuters/Nord Stream 2/Handout

Fünf europäische Unternehmen haben einen Vertrag zur Finanzierung der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 unterschrieben. Die zwei deutschen Konzerne Uniper und Wintershall einigten sich gemeinsam mit Engie, OMV und Royal Dutch Shell darauf, 50 Prozent der Projektkosten von 9,5 Milliarden Euro zu übernehmen, wie der russische Energieversorger Gazprom in Moskau mitteilte. "Wir haben heute einen wichtigen Schritt zur Realisierung des Projektes gemacht", hieß es in einer Gazprom-Mitteilung. Die einzelnen Unternehmen sollen jeweils für bis zu 950 Millionen Euro aufkommen.

Nord Stream 2 soll Erdgas von Russland durch die Ostsee bis nach Deutschland leiten und dadurch die russischen Gasexporte auf bis zu 110 Milliarden Kubikmeter im Jahr verdoppeln. Bis Ende 2019 soll neben der bisherigen Ostseepipeline mit ihren zwei Strängen eine neue Leitung mit zwei weiteren verlegt werden. Das russische Gas wird dann unter Umgehung Polens und des Baltikums direkt nach Deutschland strömen.

Kritik von den Anrainern

Viele nord- und mitteleuropäische EU-Staaten kritisieren, dass Europa zu abhängig von russischem Gas werde. Die Ukraine, bislang das wichtigste Transitland für Gas aus Russland in die EU, fürchtet ausgeschaltet zu werden. Wichtige Durchleitungsgebühren könnten so verloren gehen.

Ukraine Pipelines gen Westen
Eine Pipeline in der Ukraine. Sollte das Land umgangen werden, fielen Transitgebühren weg. Bild: picture-alliance/dpa/S. Sauer

Nachdem mehrere EU-Länder im Zuge der Sanktionen, die nach der Krim-Annexion gegen Russland verhängt wurden, auf das Konkurrenz-Projekt South Stream verzichtet haben, werfen sie Deutschland nun doppelte Standards vor, sollte es an dem Projekt festhalten. Die polnische Wettbewerbsbehörde hatte gegen das Gemeinschaftsunternehmen, das Nord Stream 2 auf den Weg bringen wollte, zudem Einspruch erhoben. Polen hatte kritisiert, dass das Projekt den lokalen Wettbewerb schwäche und die Versorgungssicherheit gefährde.

Nun haben sich die Konzerne anstelle eines Gemeinschaftsunternehmens auf eine gemeinsame Finanzierung verständigt. Gazprom bleibt indes alleiniger Aktionär der Projektgesellschaft Nord Stream 2 AG, die Russen schultern auch die Hälfte der Kosten des Projekts von voraussichtlich insgesamt 9,5 Milliarden Euro. Der russische Staat hält 50 Prozent und eine Aktie von Gazprom. Der Baubeginn ist für 2018 geplant.

nm/kle (dpa, rtr, afp)